starcraft

Irgendwann um die Jahrtausendwende schlug StarCraft beim guten Sothi dermaßen ein, dass er Stein und Bein schwor, dass dieses Kunstwerk moderner Echtzeitstrategie bis in alle Tage zu seinen Lieblingsspielen gehören würde. Und in der Tat: Bislang hat es noch kein anderes PC-Spiel geschafft, von ihm insgesamt drei Mal durchgespielt zu werden – ein Beweis für die außerordentliche Qualität dieses Ausnahmetitels.

Nun ist StarCraft 2 also am Start. Und alle Welt erhofft sich nun an dieser Stelle einen Test zum meisterwartesten Computerstrategiespiel der letzten Jahre. Doch gemach, gemach, möchte ich euch an dieser Stelle zurufen: StarCraft 2 durchzuspielen bedarf es nicht nur ein wenig Zeit, sondern auch eines gewissen Genusses – und außerdem schreibe ich meine Reviews ja nicht vor, sonst könnte ich sie vermutlich 24h nach Serverfreischaltung auf meiner Webseite präsentieren. Und das überlasse ich lieber anderen.

Was also könnte ich bis zu meiner ultimativen Einschätzung präsentieren? Und da kam mir der Gedanke, dass ich die besondere Begeisterung zu diesem Titel bereits vor sehr vielen Jahren in einem Review auf meiner altergrauten LevelAttack zum Besten gab. Und weil sich der Text so ganz ungeschminkt doch recht erfrischend, lustig und visionär liest, Zitat:

Doch dies sind alles nur unwichtige Punkte, wenn man sie mit dem Gesamtprodukt vergleicht! Ich wage mal zu behaupten, dass StarCraft in der nächsten Zeit von keinem anderen Strategiespiel überholt werden kann - wenn überhaupt, dann höchstens von Command&Conquer 3 oder Warcraft 3 (sollte es denn mal irgendwann kommen),

dachte ich mir, dass eine Veröffentlichung mehr als nur eine gute Überbrückung zum eigentlichen StarCraft 2-Fazit darstellt, das in den nächsten Tagen folgen wird.

Wer diese Meinung teilt, drückt einfach auf Weiterlesen. Anmerken möchte ich noch, dass der Text wirklich zur damaligen Zeit entstanden ist und von mir nicht abgeändert wurde. Er ist also im zeitlichen Kontext zu sehen.

SF Echtzeitstrategie der Superlative!

Es hat eine halbe Ewigkeit gedauert, bis sich Blizzard endlich erbarmt hat, den offiziellen Nachfolger des Megasellers Warcraft 2 fertigzustellen. Doch das lange Warten hat sich 100%ig gelohnt!

StarCraft ist trotz seiner langjährigen Entwicklung keinesfalls ein Spiel, das man zum alten Eisen zählen sollte. Während viele andere Echtzeitstrategiespiele mehr oder weniger auf grafischer Ebene neue Akzente gesetzt haben, hat Blizzard mehr Augenmerk auf die spielerische Seite geworfen. Was dabei herausgekommen ist, sind drei intergalaktische Rassen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Vorbei sind die Zeiten, in denen sich die Einheiten der gegnerischen Parteien Warcraft like glichen (sprich Bogenschütze=Axtwerfer, Ritter=Oger usw.). Dazu kommt dann noch eine ausgeklügelte und geniale Story, die auch einem Kinofilm zur Ehre gereichen würde.
Doch ich will hier nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen - deshalb erst mal etwas Hintergrundwissen zum Thema Echtzeitstratgiespiele:

Hintergründe

Urvater dieser Kategorie ist eindeutig unser Altmeister Dune 2: Battle for Arakis, das nach dem gleichnamigen Buch/Film benannt wurde. Nachdem Teil 1 kräftig in die Hose gegangen war, nahmen sich die Westwood Studios des Themas an und entwickelten damit sozusagen das Genre Echtzeitstrategie, wie wir es heute kennen. Trotzdem war dem Spiel unverständlicherweise kein sooo großer Erfolg beschert, wie es Dune 2 eigentlich verdient hätte. Gleiches gilt für Blizzards Antwort auf Dune 2: Warcraft 1: Orcs&Humans konnte ebenfalls nicht die Verkaufserwartungen erfüllen, die man in den Titel gesetzt hatte.

1996 löste Westwood dann mit Command&Conquer den richtigen Echtzeitboom aus, der dazu geführt hat, dass es heute unzählige Clones zu diesem Thema zu kaufen gibt, die mehr oder weniger erfolgreich waren. Allerdings hat es bis jetzt nur zwei Spiele geschafft, den Erfolg von C&C zu überbieten. Das war zum einen die Konkurrenz aus eigenem Hause, Command&Conquer 2: Alarmstufe Rot und abermals die Firma Blizzard, die mit Warcraft 2 das vielleicht erfolgreichste Strategiespiel aller Zeiten produzierte (und das auch heute noch mein absoluter Favorit ist).

Doch dann war erst mal eine Durststrecke angesagt, denn es wurde zwar an C&C 3, sowie an StarCraft gearbeitet, aber es vergingen etliche Monate, bis die Gerüchteküche wieder anfing zu brodeln. Vor ca. 2 Monaten war's dann schließlich soweit: StarCraft sollte den Markt erobern und die Kunden warteten, warteten und warteten. Mehrere Male wurde die Veröffentlichung verschoben, damit Blizzard noch ein wenig Feinschliff betreiben konnte. Nach einem Battle-Net Betatest war es dann aber im April soweit: Die komplett deutsche Version wurde zum Verkauf freigegeben!

Als schönen Gag gibt's drei verschiedene Versionen der Spieleschachteln zu erstehen, auf denen jeweils das Konterfei einer der drei Rassen abgebildet sind (übrigens auch auf der CD und auf dem Handbuch!).

So und jetzt können wir endlich zum eigentlichen Spiel übergehen :)

StarCrafts Besonderheit ist, wie schon gesagt, vor allem die drei Rassen, die die Programmierer perfekt aufeinander abgestimmt haben. Doch nicht nur in spielerischer Hinsicht hat Blizzard ganze Arbeit geleistet, auch die storymäßige Einbindung der Spezies wurde sehr genau genommen und herausgekommen sind schließlich die interessantesten Figuren, die je ein Computergame gesehen hat.

Die Story

Die Menschen sind schon ein nettes Völkchen: Da schickt man arme Strafgefangene ungefragt&tiefgekühlt auf eine lange Reise, um sie als eine Art Versuchskaninchen zu missbrauchen und dann geht das Ganze zu allem Überfluss auch noch kräftig daneben.

Was das für ein Experiment war? Ich schätze, man nannte es wohl "Besiedlung neuer Welten" und da sich keiner fand, der irre genug war, seinen Kopf für so eine unsichere Sache herzuhalten, entledigte sich die diktatorische Regierung ihrer zahlreichen Gefängnisinsassen. Das nennt man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Und so schickte man Tausende von Menschen in eine ungewisse Zukunft, die leider ein tragisches Ende nahm. Denn statt den richtigen Planeten anzusteuern, versagten die Computer und die ausgesandten Raumschiffe stürzten in irgendeinem Sonnensystem, auf irgendwelchen Planeten ab. Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass glücklicherweise einige Menschen diese Katastrophe überlebten und die Planeten auch noch eine Atmosphäre zum Leben boten. Schade war dagegen allerdings, dass die Raumschiffe auf verschiedenen Planeten abgestürzt waren, so dass man etliche Generationen brauchte, bis man erkannte, dass es noch andere Menschen in dem Sektor gab.

Der Rest der menschlichen Geschichte ist schnell erzählt: Ein paar Jahrhunderte später nannte man sich nicht mehr "Mensch", sondern TERRANER. Zudem wurde ein recht hoher technischer Standard erreicht, was zur Folge hat, dass sich auch militärisch einiges tat. Irgendwann kam es dann zu dem, was dem Menschen eben Natur ist: Krieg! Der Sieger eröffnete eine wunderschöne Diktatur und die Terraner der besiegten Welten bildeten eine Widerstandsbewegung. Die gegenseitige Zerstörung hätte jetzt noch jahrelang so weiter gehen können, wenn nicht plötzlich eines schönen Tages ein ganzer terranischer Planet von einem riesigen Raumschiff in seine atomaren Bestandteile zerlegt worden und Millionen von Menschen dabei gestorben wären.

Die vermeintlichen Aggressoren nennen sich die PROTOSS und sind eine der zwei Alienrassen, die die genialen Programmierer ausgebrütet haben. Die Protoss sind eine technisch sehr weit entwickelte Rasse, die im Grunde genommen friedlich sind und normalerweise als galaktische Beobachter agieren.

Der Grund für das Einschreiten der Protoss ist die zweite Alienrasse von StarCraft, die auf dem Namen ZERG hört. Die Zerg sind das genaue Gegenteil der Protoss: Mit Technik haben sie überhaupt nichts am Hut - alle Ihre Gebäude&Waffen sind rein organisch. Persönliche Ziele kennen die Zerg nicht - sie sind ein einziger Schwarm, der den Befehlen des allgegenwärtigen "Overmind" gehorcht. Am ehesten kann man sich die Zerg als eine Mischung zwischen den Aliens von H.R.Giger&den Borg aus Star Trek vorstellen. Alles in allem wohl die furchteinflössenste&ungewöhnlichste Rasse des Spiels!

Eben diese Zerg haben nun einige terranische Planeten förmlich überrannt und in sich assimiliert. Die Protoss Konklave sieht als einzigen Weg die völlig Zerstörung aller verseuchten Planeten, um die Galaxis retten zu können. Doch das wissen die Terraner natürlich nicht und sehen die Protoss als die "Bösen Buben" an.     

Gameplay

Soviel also zu Vorgeschichte. Das Herz von StarCraft ist der Kampagnenmodus, der in 30 Missionen unterteilt ist - Zehn für jede Rasse. Beginnt man ein neues Spiel, erscheint ein Menü mit allen drei Rassen. Anfangs ist es allerdings nur möglich, die 10 Terraner Missionen zu spielen. Sobald diese beendet sind, geht's bei den Zerg weiter und schließlich zu den letzten zehn Missionen der Protoss. Der Schwierigkeitsgrad steigt dabei immer weiter an, wobei man sagen kann, dass selbst die letzte Protoss Mission relativ schnell (ca. 1 1/2 h) zu schaffen ist und daher auch Anfänger des Genres durchaus ihre Freude an StarCraft haben werden.

Eine absolute Revolution bei den Echtzeitstrategiespielen dürfte wohl sein, dass man bei StarCraft praktisch drei Spiele in einem bekommt. Alle drei Rassen spielen sich ziemlich unterschiedlich und haben nicht nur grafisch Differenzen (z,B. das völlig andere Benutzerinterface), sondern vor allem spielerische Unterschiede. Während die Terraner sich nämlich genauso spielen, wie man es von Warcraft 2 gewohnt war, muss man sich bei den Zerg total umstellen. Ein paar Beispiele dazu:

Spielerische Unterschiede

Terraner können wie in Warcraft 2 ihre Gebäude überall hinstellen, Zerg dagegen nur, wenn sie vorher eine Art biologischen Teppich über den Boden gelegt haben - der "Kriecher" genannt wird. Bei den Protoss hingegen läuft das alles wiederum ganz anders. Diese haben sogenannte Pylonen, die kreisförmig Gebäude mit Energie versorgen können und außerdem die maximale Population der Protoss Einheiten regeln.

Noch ein Beispiel wäre die Einheitenerschaffung: Terraner&Protoss bauen auf altbewährte Weise Kasernen und Fabriken, in denen dann die Einheiten brav hintereinander produziert werden (man kann jetzt übrigens bis zu 5 Aufträge pro Gebäude in voraus in Auftrag geben). Die Zerg bauen Ihre Einheiten im Gegensatz dazu in ihrem Hauptgebäude, um das immer drei Larven herumlaufen. Diese kann man zu einer bestimmten Einheit verpuppen lassen, so dass ein Hauptgebäude also praktisch drei Einheiten gleichzeitig produzieren kann. Hat man mehrere dieser Gebäude, kann man sich in wenigen Minuten mit einer riesigen Armee auf den Feind stürzen. Dazu kommt noch, dass es Einheiten gibt, die pro Larve zweimal entstehen. Der große Nachteil ist allerdings, dass die Zergpanzerung nur aus Biomasse besteht und die meisten Einheiten relativ schnell tot sind. Viel besser haben es da die Protoss mit ihren natürlich angeborenen PSI Schild, dass erst mal zerstört sein muss, bevor es überhaupt an die körperliche Substanz geht.

Wer jetzt meint, dass dies wohl schlechte Aussichten für die Terraner sind, der sollte sich nicht täuschen. Die haben zum einen den Vorteil, dass sie Gebäude per Flugbewegung von einem Ort zum anderen bringen können und zum anderen haben auch die Terraner einige Vorzüge - wie Raumkreuzer, die mit einem Strahl ganze Gebäude auseinandernehmen oder die Geistereinheiten, mit deren Hilfe wir Atombomben steuern können, die für völlig Zerstörung sorgen. Nicht umsonst spielen die meisten StarCraftler laut Umfrage mit den Terranern...

Die Grafik von StarCraft hat keine modernen 3D Ambitionen, auch gibt's kaum Höhenunterschiede oder sonstigen modernen Firlefanz. Wir haben es mit guter alter 2D Svga Grafik in 640&480 Pixel zu tun, die zwar nicht mit Age of Empires messen kann, aber trotzdem nicht schlecht aussieht. Die Farbwahl der Einheiten und Gebäude ist zwar manchmal recht unglücklich geraten, so dass nicht immer zu erkennen ist, welche Einheiten sich in einem Pulk befinden. Auch ist es anfänglich ein wenig schwierig die Gebäude auseinanderzuhalten.

Das Grundgerüst des Games ist mit Warcraft 2 immer noch recht verwandt. Wie dort muß man bestimmte Gebäude gebaut haben, um bestimmte Einheiten oder andere Gebäude erstellen zu können. Viele Gebäude sind wie immer dazu da, die Waffen, Rüstungen&Spezialfähigkeiten der Einheiten zu upgraden. Einige der Spezialfähigkeiten der Protoss und Zerg erinnern zudem an Warcraft 2 Zaubersprüche - wie der PSI Blitz (verwandt mit Menschen Zauber "Hagelsturm") oder die Parasiten der Zerg-Königin (verwandt mit Menschen Zauber "Verwandeln").

Die Rohstoffe Holz, Gold, Öl wurden auf die zwei reduziert: Mineral-Kristalle und Vespin-Gas. Beides haben die StarCraft Programmierer in recht reduzierter Menge in die Missionen eingebaut, so dass es nun eine wichtige Rolle spielt, mit Ressourcen sparsam umzugehen. Eine Mission beginnt zumeist mit einer kleinen Basis, die neben einem Gas-und Mineralfeld liegt. Wie üblich fängt man dann sofort das Abbauen der Ressourcen an und baut seine Basis aus.

Oftmals gilt es spezielle Ziele zu zerstören oder Spezialpersonen zu einem bestimmten Platz zu bringen. Auch die Solomissionen sind wieder mit von der Partie, in denen man zumeist in einer Raumbasis Personen retten muss oder wichtige Informationen zu besorgen hat.

Filmreife Präsentation

Einer der großen Negativpunkte von Warcraft 2 war schon immer das magere Drumherum. Nur wenige Zwischensequenzen und eine relativ öde Einsatzbesprechung waren in Zeiten von Command&Conquer nicht sonderlich ansprechend. Das hat sich aber mit StarCraft gründlich geändert! Gegen die fortlaufende Story, die sich durch alle 30 Missionen (!) zieht, kann sich so mancher Kinofilm verstecken und sie ist meiner Meinung nach das beste, was momentan im Computerspielsektor zu finden ist.

Die Story äußert sich zum Einen durch die Missionsbesprechungen, in denen bis zu vier Personen mittels Bildschirm miteinander kommunizieren und zum anderen durch Gespräche innerhalb eines Levels, die ausgelöst werden, wenn sich z.B. zwei Personen treffen oder ein bestimmtes Ziel zerstört worden ist. Zudem gibt's alle paar Missionen eine stimmungsvolle Zwischensequenz, die teilweise nichts mit der aktuellen Mission zu tun haben.

Besonders toll sind die Missionsbesprechungen vor allem daher, weil sie sich natürlich in jeder Rasse voneinander unterscheiden. Bei den Terranern kämpft man als "Commander" an der Seite der Rebellen, bei den Zerg bekommt man als "Zerebrat" seine Aufträge von dem allmächtigen Overmind persönlich und als Protoss macht man als "Executor" gemeinsame Sache mit den Menschen, um die Zerg endgültig ins Jenseits zu befördern.

Und jetzt der absolute Clou an der ganzen Sache: Blizzard hat den genialen Einfall gehabt, es anders zu machen als bei Warcraft 2! Diesmal spielen wir nicht einfach eine Kampagne in der Sicht von verschiedenen Rassen durch, sondern spielen die Story immer WEITER! Das heißt also, dass wir nach den ersten zehn Terraner Missionen mit den Zerg an der gleichen Stelle weiterspielen und dann nach weiteren zehn Missionen die Protoss die Story weiterbringen. Und hier nochmal ein kleines Beispiel dazu:

In der letzten der Zerg Missionen sollen wir als Zerebrat die Heimatwelt der Protoss angreifen. Nachdem der Schwarm der Zerg auf dem Planeten erfolgreich gelandet ist, geht's mit den Protoss weiter. Hier muss man nun dafür sorgen, dass man die Zerg vertreibt bzw. komplett vernichtet. Das geht dann schließlich sogar so weit, dass man den ehemaligen Zerebraten, den man ein paar Missionen davor verkörpert hat, in der Rolle der Protoss töten muss. Genialer geht's wirklich nicht!

Einheitenbegrenzung

Die momentan moderne Einheitenschwemme aus anderen Echtzeitspielen macht StarCraft übrigens nicht mit! Jede Rasse hat eine relativ kleine Anzahl an Einheiten, die aber dafür perfekt auf einander abgestimmt sind. Blizzard hat extra dafür das Spiel einige Male verschoben und alle Rassen exakt ausbalanciert. Daher ist es ziemlich wichtig, strategisch vorzugehen. Das Masse statt Klasse Prinzip hilft bei den Kämpfen nicht mehr, denn was bringt einem eine 50 Mann starke Zergling-Armee, wenn 6 terranische Bunker diese innerhalb von 1 Minute platt machen.

Von der künstlichen Intelligenz her muss man sagen, dass diese von Blizzard nicht unbedingt weiterentwickelt wurde. Die Einheiten verhalten sich im großen und ganzen so wie in Warcraft 2. Noch immer heißt es beim Computer Sammeln&Angreifen und das zumeist immer an den gleichen Stellen. Wenigstens nutzt er beispielsweise die Eingrabefunktion der Zerg, um sich unsichtbar zu machen - aber dafür hat er den Nachteil, dass er sich leicht von seinen Angriffszielen ablenken lässt und die Einheiten nicht konzentriert gegen ein bestimmtes Objekt schickt.

Ausstattung

Mal von der stimmungsvollen Packung mit ausführlichem Handbuch abgesehen, bietet das eigentliche Spiel so starke Zusatzfeatures, die man mühelos in Add-On CDs hätte stecken können.

Da wäre zum einen natürlich der mitgelieferte Szenario Editor, der wohl das mächtigste Tool seiner Art darstellt. Mit ihm kann man wirklich alles einstellen, was das Herz begehrt. Mal ganz davon abgesehen, dass es wieder mal möglich, sogar eigene .Wav Dateien einzubauen, hat sich Blizzard was ganz ausgeklügeltes einfallen lassen: Das IF/THEN Prinzip. Also mit anderen Worten: Passiert innerhalb einer Mission irgendwas bestimmtes, löst das irgendeine selbstdefinierte Aktion aus. Das macht selbst die eigenen Karten absolut spielenswert und sorgt für lange Spielabende.

Der aber wohl wichtigsten Punkt ist wohl das legendäre Battle-Net. Dieser Blizzard eigene Server hat schon bei Diablo für viel Furore gesorgt und das ist bei StarCraft nicht anders, denn diesmal haben es sich die Programmierer nicht nehmen lassen, eine richtige Liga einzubauen, an der jeder teilnehmen kann. Und die wird schon eifrig benutzt - dessen könnt ihr euch sicher sein!

Der Multiplayermodus bietet etliche Spielmöglichkeiten, die leider nicht im Handbuch erklärt werden. Natürlich wird neben dem Internet (8 Spieler) noch das Netzwerk (8 Spieler), das Modem (2 Spieler) und die serielle Verbindung angeboten, die genialerweise sogar bis zu vier Spieler aufnehmen kann.

Für wen das alles nix sein sollte, kann sich dann als weiteren Punkt die Solomissionen zu Gemüte führen, die Blizzard in großer Zahl in das Spiel gepackt hat.

Fazit

Ob sich das lange Warten auf StarCraft gelohnt hat? JAAA! Auf alle Fälle! Egal ob die Grafik nun 2D ist oder nicht: Es gibt im Moment kein besseres Echtzeitstrategiespiel!

Das fängt schon mit der Story an: Diese ist genial ausgeklügelt und motiviert ungeheuer. Schon alleine aus diesem Grund macht StarCraft absoluten Spaß - kein Vergleich zu den einfalls- und motivationslosen Missionsbeschreibungen von Age of Empires. Und selbst Videosequenzen-König C&C 2 kann da nicht mithalten.

Ok - was hilft die beste Story, wenn das Spiel nix taugt. Doch gerade hier ist StarCraft absoluter Weltmeister! Die drei unterschiedlichen Rassen waren der beste Einfall, den die Jungs von Blizzard jemals gehabt haben. Bei den Terranern ist man froh, dass alles so vertraut mit Warcraft 2 ist und man schwört sich, dass es keine andere Rasse gibt, die so gut sein kann!

Dann kommt man zu den Zerg! Man flucht und hadert, weil die Einheiten in der ersten Missionen nix taugen. Doch das hört spätestens auf, wenn man mit Königin&Vergifter arbeitet oder eure scheinbar wehrlose Basis von einem menschlichen Mitspieler mit ein paar terranischen Marines angegriffen wird und sich dann plötzlich eure 30 Hydralisken-starke Armee aus dem Boden erhebt, um ein wahres Blutbad unter den armen Teufeln zu veranstalten.

Hat man dann endlich den Overmind zu der Heimatwelt der Protoss gebracht und reibt sich vor Freude die Hände, wird man plötzlich in die Rolle des Verteidigers versetzt und muss nun als Protoss Executor seine Heimatwelt retten.

Und wieder spuckt man Gift&Galle, weil man doch ganz sicher ist, dass das Spiel eigentlich nur richtig Spaß macht, wenn man mit Zerg spielt.

Aber auch dieser Gedanke hört dann irgendwann mal auf - nämlich so ungefähr zu dem Zeitpunkt, wenn wir mit 8 Kampffliegern bestückte Trägerschiffe bauen, und diese im 12er Pack gegen Zerg Basen schicken. Welche Zerstörung rund 100 Kampfflieger in einer Basis anrichten können und wie sich das auf einem 17" Monitor dann äußert, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen, oder? :-)

Um den Ganzen dann noch eins draufzusetzen gibt's dann noch für Internetler das Battle-Net und ich glaube, ich kann behaupten, dass sich Blizzard mit diesem kostenlosen Dienst selbst ein Denkmal gesetzt hat.

Gibt es also nix negatives an StarCraft? Naja, natürlich ist nicht alles genial - sonst müsste ich dem Spiel hundert Prozent geben. Der größte Negativpunkt ist meiner Meinung nach eine alte Kinderkrankheit aus Warcraft 2 Tagen: Ich habe mich ziemlich daran gestört, dass es noch immer nicht möglich ist, unbegrenzt viele Einheiten in einen Kasten zu selektieren. Leider ist die Anzahl der Einheiten auf max. 12 Stück beschränkt - nicht gerade toll! Massenangriffe sind dadurch nicht so einfach möglich und die Nerven liegen in der Hektik oftmals blank.

Dann ist die Hintergrundmusik zwar nicht schlecht, aber nicht besonders abwechslungsreich. Schon Command&Conquer 1 hatte hier mehr zu bieten. Desweiteren sind die Gebäude bei der einen oder anderen Rasse nicht so einfach auseinanderzuhalten - besonders zu Anfang ist das störend.

Doch dies sind alles nur unwichtige Punkte, wenn man sie mit dem Gesamtprodukt vergleicht! Ich wage mal zu behaupten, dass StarCraft in der nächsten Zeit von keinem anderen Strategiespiel überholt werden kann - wenn überhaupt, dann höchstens von Command&Conquer 3 oder Warcraft 3 (sollte es denn mal irgendwann kommen).

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