GODS gehört zweifellos zu den wichtigsten Klassiker der Amiga-Ära und ist nicht nur aufgrund des ikonischen "Into The Wonderful"-Intros ein Sahnehäubchen im Portfolio der Bitmap Brothers. Schön also, dass sich Robot Riot daran gemacht hat, das Spiel im zeitgemäßen Gewand neu aufzulegen.

GODS Remastered kommt dabei in zwei Varianten daher: Standardmäßig bekommt ihr es mit einer neuen Optik, gemacht in der Unity-Engine, zu tun, die außerdem mit einer neuen Musikuntermalung, neuen Soundeffekten und einer verbesserten, auf Gamepad optimierten Steuerung daherkommt. Neu ist etwa, das man mit den Schulterntasten sofort eine 180° Drehung vollführt und seine Waffen wirft. Außerdem setzt das Spiel nun automatisch Speicherpunkte (früher musste man mit Codes hantieren, wenn man weiterspielen wollte, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt).

Auf Knopfdruck (rechter Analogstick) könnt ihr nahtlos in den Retro-Modus wechseln (wie man es zum Beispiel aus der Monkey Island-Neuauflage kennt). Hier sieht das Spiel dann genauso aus, wie in der Ur-Version vom Amiga bzw. der PC-Umsetzung. Und hier ist auch der typische Bitmap Brothers Style am Start, der auch dieses Spiel so berühmt gemacht hat. Allerdings ist diese Fassung der Ur-Version aus den 90ern dennoch überlegen, da 16:9 Support und die angepasste Steuerung mit an Bord sind.

Die große Neuerung ist demnach die Remastered-Fassung, also die neue Optik. Und die ist ein zweischneidiges Schwert: Klar ist es schön, GODS mal im neuen Gewand zu sehen, aber so ein richtig großer Wurf ist den Entwicklern mit der Optik nicht gelungen. Das Spiel wirkt hier doch ein wenig zu steril und belanglos, Animationswunder darf man auch nicht erwarten. Die Musik im Hintergrund ist zwar (im Gegensatz zum Original) vorhanden, plätschert aber eher unspektakulär vor sich hin.

Richtig interessant wird es erst, wenn man dann in den Retro-Modus schaltet. Da kommen wohlige Erinnerungen hoch und ganz ehrlich: Der Titel spielt sich auch heute noch richtig gut und macht Spaß. Dadurch, dass die Steuerung nicht mehr ganz so träge ist und man seine Handgelenke nicht mehr am Competition Pro verstaucht, passt das Balancing auch etwas besser und der Schwierigkeitsgrad ist nicht mehr ganz so hoch wie damals. Neu ist übrigens auch der Titelsong. Komisch, dass hier nicht Into The Wonderful genommen wurde -- wahrscheinlich aus lizenzrechtlichen Gründen. Der neue Song ist aber eindeutig als Hommage zu verstehen und weiß zu gefallen.

Zu GODS selbst kann man eigentlich nur sagen, dass das Spiel abgesehen von der Optik ein schöne Beispiel dafür ist, dass auch Plattformer ein wenig Tiefe haben können: Dank zahlreicher Rätsel und der Option, mit dem erbeuteten Geld beim Shop-Keeper etwas für seine Ausrüstung zu tun, motiviert das Spiel auch dauerhaft. Ob das allerdings reicht, um Menschen zu begeistern, die nicht aus der 16-Bit-Ära stammen, wage ich allerdings zu bezweifeln, dafür sieht vor allem die Remastered-Fassung zu belanglos aus.

Damit fällt das Fazit unterm Strich so aus, dass ich alten GODS Fans das Spiel durchaus empfehlen kann -- allerdings eher in der alten Optik, die auch von der verbesserten Steuerung und der Speicherfunktion profitiert. Die neue Optik ist dagegen problematisch (obschon nicht hässlich!): Nicht aufwändig genug, um neue Fans zu gewinnen. Nicht einprägsam und ikonisch genug, um einem Bitmap Brothers-Spiel gerecht zu werden und damit auch Fans der alten Schule zu gefallen.

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