Nach dem wirklich gelungenen Autakt von The Bards Tale Remastered, das aber nur als Nebenprodukt von The Bards Tale 4 daher kam, waren wir jetzt natürlich alle auf das Debüt der vierten Bardensaga gespannt, das auf den Untertitel Barrows Deep hört. Das Spiel war ja einige Jahre in Entwicklung (meine Backer-Mail ist vom 02.06.15) und konnte in Rekordzeit über 1,5 Mio Dollar generieren. Interessant übrigens, dass inxile weitere 4-5 Mio in das Projekt reingebuttert hat, um es zu einem fertigen Produkt zu bringen.

Mehr als drei lange Jahre sind also vergangen und das Resultat liegt nun vor uns. Was kann man also Fazit nach einigen Spielstunden anbringen? Was als erstes auffällt ist die Optik -- und die scheint trotz Unreal 4 Engine irgendwo 2010 stehen geblieben zu sein -- verwaschene Texture inklusive. Die Entwickler hatten ja desöfteren Screenshots und Material an die Kickstarter-Backer gepostet, aber da sah das Ganze noch ziemlich faszinierend aus. Davon ist leider nicht viel übrig geblieben. Als bekennender Retroianer bin ich nun wahrlich keiner, dem Optik an erster Stelle steht, aber mit der Engine, der Entwicklungszeit und dem finanziellen Polster dahinter hätten mehr als die Texturen einer 5-Mann-Klitsche rausspringen müssen.

Zweiter Punkt ist das gesamte Charaktersystem und die Heldengruppe. Anders als man es gewohnt ist, beginnt man das Spiel nämlich mit einem einzigen Charakter, unserem Haupthelden. Weitere lassen sich weder generieren, noch anfangs hinzufügen. Man trifft im Verlauf des Spiels zwar auf weitere Mitstreiter, die sich mitnehmen lassen, aber die Essenz eines Bards Tales war es ja im Grunde immer, sich in der Charaktererschaffung der Gruppe zu verlieren -- und dieser Aspekt geht dem Spiel auch deshalb ab, weil es gar nicht mehr die riesige Auswahl an Klassen und Zaubersprüchen gibt, die zum Beispiel Bards Tale 3 ausgemacht hat.

Dritter und letzter Punkt ist das gesamte Spielgefühl: Es hat einfach wenig mit der Marke The Bards Tale zu tun. Das mittelalterliche Fantasy-Flair ist eher einem Schotten-Szenario gewichen. Der Gruppenmechanismus ist nicht vergleichbar. Die EXPs und Auflevel-Orgie fehlt. Die Massenkämpfe fehlen. Es gibt kaum Wiederkennungswerte mit der Umgebung, obwohl man durch Skara Brae läuft. Das Kampfsystem ist ein völlig anders. Das Dialogsystem und die Steuerung sind völlig anders. Im Grund genommen, ich will es wirklich nicht zu hart formulieren, aber es trifft es ziemlich auf den Punkt: Hätten die Entwickler das Ding nicht The Bards Tale genannt und würde da nicht ein Barde rumrennen -- mal ganz ehrlich, das Spiel hätte auch sonstwie heißen können.

Warum trotzdem ein Daumen nach oben? Ganz einfach: Weil das Spiel Spaß macht. Ich mag zum Beispiel das taktische Kampfsystem, das sich völlig anders spielt, als alle bisherigen Genre-Vertreter und vor allem besser ist als die der Originale. Ich mag den Skilltree, der zwar nicht so umfangreich erscheint, aber ausgeklügelt wirkt. Und sicherlich gibt die Story viel mehr her als die der Vorgänger -- und ich bin aktuell echt gespannt, wie sich das Spiel und die Geschichte entwickelt. Ja, manche Sachen sind trotzdem total cheesy, etwa wenn ich 10 Meter an meinen Häschern vorbeilaufe und die mich angeblich nicht sehen -- wer hat sich sowas Dummes ausgedacht, aber egal: Ich hab Bock drauf und das zählt im Moment.

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