"Ein Fantasy Flight Games-Brettspiel mit einer läppischen 6-Seiten-Anleitung? Sehr untypisch", dachte sich Sothi, als er das erste Mal den Deckel seines "Die Legende von Beowulf"-Brettspiels anhob und sich über die Innereien hermachte.
Auch war die Austattung nicht das, was er erwartet hatte. Zwar gab es wieder einige Plättchen zum Rausdrücken und auch recht gut modellierte Weichplastik-Figuren befanden sich in der Verpackung, doch insgesamt war die Materialfülle im Vergleich zu anderen Produkten des FFG-Verlages ein wenig dünn bestückt. "Und überhaupt, wie war bei diesem Spiel der Bezug zur Beowulf-Verfilmung umgesetzt?" Diese und andere Fragen, die Sothi beim Lesen der Anleitung quälten, will der folgende Artikel klären.
So, Einleitung und Third Person-Perspektive beendet -- jetzt kann es ans Eingemachte gehen ;)
Auch war die Austattung nicht das, was er erwartet hatte. Zwar gab es wieder einige Plättchen zum Rausdrücken und auch recht gut modellierte Weichplastik-Figuren befanden sich in der Verpackung, doch insgesamt war die Materialfülle im Vergleich zu anderen Produkten des FFG-Verlages ein wenig dünn bestückt. "Und überhaupt, wie war bei diesem Spiel der Bezug zur Beowulf-Verfilmung umgesetzt?" Diese und andere Fragen, die Sothi beim Lesen der Anleitung quälten, will der folgende Artikel klären.
So, Einleitung und Third Person-Perspektive beendet -- jetzt kann es ans Eingemachte gehen ;)
Bild 1: Der Beowulf Spielkarton
Beowulf - Das Spiel zum Film ist ein weiteres Lizenzspiel der Fantasy Flight Games -- anders als meine bisherigen FFG-Brettspiele bildet diesmal allerdings ein Kinofilm und kein Computerspiel oder Buch die Vorlage. Wer mit dem Animationsfilm Die Legende von Beowulf nichts anfangen kann, dem kann ich den Blogeintrag meines Kinogangs ans Herz legen.
Wie Kingdoms, nur mit Beowulf
Laut Hersteller basiert das Beowulf-Spielprinzip auf einem anderen Brettspiel, nämlich Kingdoms von Reiner Knizia. Da ich Kingdoms nicht kenne, kann ich nur Mutmaßungen anstellen, aber es ist wohl davon auszugehen, dass die Spielmechanismen mehr oder weniger einfach nur auf das Beowulf-Szenario adaptiert wurden.
Dafür spricht auch das Spielprinzip des Brettspiels, das grundsätzlich erst einmal gar nichts mit Beowulf zu tun hat, sondern in dieser Form auf jedes andere mythologische, geschichtliche oder sogar reale Szenario übertragen werden könnte. Damit verhält es sich anders als bei Spielen wie dem Starcraft- oder dem World of Warcraft-Brettspiel, auf deren Szenarien die Regeln komplett zugeschnitten wurden.
Dafür spricht auch das Spielprinzip des Brettspiels, das grundsätzlich erst einmal gar nichts mit Beowulf zu tun hat, sondern in dieser Form auf jedes andere mythologische, geschichtliche oder sogar reale Szenario übertragen werden könnte. Damit verhält es sich anders als bei Spielen wie dem Starcraft- oder dem World of Warcraft-Brettspiel, auf deren Szenarien die Regeln komplett zugeschnitten wurden.
Bild 2: Höhenunterschiede: Der Beowulf-Karton im Vergleich zur Doom-Verpackung
Der Beowulf-Spielmechanismus
Beowulf - Das Brettspiel besteht aus 3-Phasen. Einer Phase wird jeweils ein Spielbrett zugeordnet, wobei das Spielbrett in diesem Fall ziemlich effizient genutzt wird - nämlich dreiseitig: Zusammengeklappt ergeben sich zwei Außenseiten, die jeweils den Untergrund für eine Phase bieten. Ausgeklappt haben wir damit eine Spielbrett-Innenseite mit der doppelten Größe, das in Phase 3 eingesetzt wird. Jede Brettphase unterscheidet sich vor allem durch Anzahl und Anordnung der zu belegenden Felder.
Bild 3: In Phase 3 kommt das zweiteilige Spielbrett zum Einsatz
Jeder der bis zu vier Spieler verfügt über verschiedene, seiner Farbe zugeordnete Spielfiguren, die Diamanten-Symbole in verschiedener Anzahl tragen (1-4). Die Diamanten stellen Multiplikatoren dar, mit denen später die erzielten Punkte vervielfacht werden. Eine Figur mit einem höheren Multiplikator ist demnach grundsätzlich eine wertvollere Einheit als eine Figur mit weniger Diamanten.
Hinzu kommt, dass eine Figur, wenn sie nicht gerade den Wert von einem Punkt besitzt, nur einmal während aller 3 Phasen benutzt werden darf und dann aus dem Spiel genommen wird. Da in Phase 2 mehr Punkte abegriffen werden können als in Phase 1 und in Phase 3 nochmal deutlich mehr zusammenkommt als in Phase 2 ist es sinnvoll, höherwerige Figuren erst zu einem späteren Zeitpunkt einzusetzen.
Hinzu kommt, dass eine Figur, wenn sie nicht gerade den Wert von einem Punkt besitzt, nur einmal während aller 3 Phasen benutzt werden darf und dann aus dem Spiel genommen wird. Da in Phase 2 mehr Punkte abegriffen werden können als in Phase 1 und in Phase 3 nochmal deutlich mehr zusammenkommt als in Phase 2 ist es sinnvoll, höherwerige Figuren erst zu einem späteren Zeitpunkt einzusetzen.
Bild 4: Alle vier Spielfigursorten im Zoom
Punkte ergeben sich aus der Summe aller Felder auf der vertikalen und horizontalen Achse der Spielfigur. Jedes Feld kann mit Beowulf-Motiven bedruckten Plättchen belegt werden, die entweder Punkte (auch negative!) ergeben und/oder einen speziellen Effekt auslösen. So gibt es Spielmarker, die, wenn sie gesetzt werden, andere Plättchen neutralisieren oder den Platz mit diesen tauschen können. Manche Marker erhöhen die Wertigkeit einer Spielfigur oder grenzen diese vom Rest einer bestimmten Reihe ab. Da jeder Spieler pro Runde entweder ein Plättchen ziehen und setzen kann oder eine Spielfigur auf das Spielfeld stellen darf, ergeben sich hier jede Menge taktische Überlegungen -- vor allem, da ein Feld, das mit einem Marker bestückt wird, grundsätzlich auch mehrere, auch gegnerische, beeinflussen kann.
Bild 5: Kurz vor Ende des Spiels: Hier ist nichts mehr frei.
Am Ende jeder Phase werden die Punkte aller Figuren zusammengezählt und dem jeweiligen Halter in Form von Punktmärkchen in die Hand gedrückt. Das Ziel ist demnach ganz simpel: Wer am Ende von Phase 3 die meisten Punkte ergattert hat, gewinnt das Spiel.
Bild 6: Märkchen, Plättchen, Spielfiguren
Fazit:
Beowulf - das Brettspiel ist für mich eine andere Art der Spielerfahrung. Während ich sonst immer darauf aus bin, möglichst komplexe, schwerfällige Spiele mit viel Inhalt und großem Tiefgang in meine Sammlung einzureihen, ist diese Taktikspiel so simpel wie einfach. Gerne zitiere ich hier auch die alte Bauernweisheit Easy to learn, hard to master, denn vom reinen Regelwerk ist das Spiel schnell, ähnlich wie Schach, verstanden -- doch die Möglichkeiten effektiv zu nutzen, das macht dann letztlich den Taktiker aus.
Bild 6: Märkchen, Plättchen, Spielfiguren
Fazit:
Beowulf - das Brettspiel ist für mich eine andere Art der Spielerfahrung. Während ich sonst immer darauf aus bin, möglichst komplexe, schwerfällige Spiele mit viel Inhalt und großem Tiefgang in meine Sammlung einzureihen, ist diese Taktikspiel so simpel wie einfach. Gerne zitiere ich hier auch die alte Bauernweisheit Easy to learn, hard to master, denn vom reinen Regelwerk ist das Spiel schnell, ähnlich wie Schach, verstanden -- doch die Möglichkeiten effektiv zu nutzen, das macht dann letztlich den Taktiker aus.
Dafür, dass Taktikspiele eigentlich nicht mein Genre sind und ich mächtigere, globalere Spiele bevorzuge, hat mir das Beowulf-Spiel recht viel Spaß bereitet. Hier ist niemand stundenlang beschäftigt, man muss nicht viel erklären, die Züge sind flott durchgeführt und jeder kommt damit zurecht.
Es steht damit allerdings auch nicht auf einer Stufe mit den anderen, "großen" Fantasy Flight Produktionen, die sowohl in Sachen Regeln und natürlich insbesondere im Bereich der Ausstattung 2-3 Kategorien über diesem Brettspiel liegen. Das spiegelt sich allerdings auch im Preis wieder: Das Beowulf-Brettspiel gibt's mittlerweile schon für schlappe 10 Euro im Handel zu kaufen. Da macht's dann auch nichts aus, wenn die Anleitung nur 6 Seiten stark ist ;)
Es steht damit allerdings auch nicht auf einer Stufe mit den anderen, "großen" Fantasy Flight Produktionen, die sowohl in Sachen Regeln und natürlich insbesondere im Bereich der Ausstattung 2-3 Kategorien über diesem Brettspiel liegen. Das spiegelt sich allerdings auch im Preis wieder: Das Beowulf-Brettspiel gibt's mittlerweile schon für schlappe 10 Euro im Handel zu kaufen. Da macht's dann auch nichts aus, wenn die Anleitung nur 6 Seiten stark ist ;)
Schau ich mir mal mit meinem Kumpel Robert an :)
Ja, mach das mal, ist wirklich empfehlenswert für zwischendurch. Ich hab ürigens vergessen zu erwähnen, dass das Brettspiel mit bis zu 4 Spielern gespielt werden kann.