Ruhe bitte. Beethoven aufgelegt. Die Schicht für den Tag steht. Persy, der trottelige Sohn eines Firmenbosses, ist nicht erschienen. Gott sei Dank. Lasst uns gute Polizisten sein. Los geht’s.Developer: WeAppy Studio
Publisher: THQ NordicGenre: Strategie/Adventure
Als alter Haudegen Jack Boyd, gesprochen vom wunderbaren John „Duke Nukem“ St. John, erleben wir die letzten 180 Tage als Polizeichef in der Stadt Freeburg. Irgendwo zwischen einem enervierenden Bürgermeister, konkurrierender Mafia Gangs, einem Serienkiller und der durchgebrannten Ehefrau muss ein Weg gefunden werden um, mehr oder weniger legal, noch genug Moneten für die Pension abzuzweigen. Verbrechen zu lösen ohne Zivilisten zu gefährden ist dabei ein netter Bonus.
Die Prämisse gefällt. Man fühlt sich sofort heimisch auf der rauen, maroden Polizeibühne von Freeburg. Es ist nicht sofort klar, welches Genre man hier vor der Nase hat, denn es beginnt wie ein Adventure, oder zumindest ein Comic mit Multiple-Choice Elementen. Aber gut, diese Abwechslung nimmt man gerne mit und freut sich auf den Management-Teil, in dem wir dann auch ohne Große Hektik eingeführt werden.
Zu Beginn des Tages teile ich die Frauen und Männer der Schicht ein und kümmere mich gleich noch um Absenzen oder quirlige Anfragen wie „Mein Hund hat Geburtstag, kann ich bitte frei haben?“. Die Beamten werden als Info-Kärtchen mit einem Skill-Level präsentiert. Durch erfolgreiche Einsätze, besondere Ereignisse oder einer Beförderung meinerseits kann auch aus einer Niete ein echter Frank Drebin gemacht werden.
Der eigentliche Strategie-Teil findet auf einer biederen isometrischen Karte von Freeburg statt. Sobald die Uhrzeit rollt, ploppen unregelmäßig mehr oder weniger schwere Delikte - von Schlägereien bis Bombenalarm - auf der Karte auf. Jetzt gilt es zu planen welches Personal zum Tatort entsendet wird und wie viel Reserve im Revier zurückbleibt. Die Verbrechen selbst sind nichts weiter als statische Bilder und ein paar Zeilen Text. Ab und zu darf man noch am Einsatzort ein paar Entscheidungen treffen die dann zum Ausgang des Szenarios beitragen.
Neben diesen Einsätzen können auch Kriminalfälle für die angestellten Detectives hereintrudeln. Mit Hilfe von Zeugenaussagen darf man diese Fälle anhand von Tatortfotos lösen, die man lediglich in die richtige Reihenfolge bringen muss um die Akte erfolgreich zu schließen. Das macht am Anfang noch Spaß aber spätestens nach dem dritten Fall hat man nicht mehr wirklich Lust sich die Notizen durchzulesen und ertappt sich dabei wie man aufs Geratewohl die Fotos verschiebt.
Überhaupt ist das größte Problem von This Is The Police die ständige Wiederholung der bekannten Gameplay Elemente. Noch ein Raub, noch ein Tankstellenüberfall, noch eine Geiselnahme. Ich gucke schon gar nicht mehr auf die Beschreibung, sondern schicke einfach meine Jungs vor Ort. Die sind inzwischen ohnehin so gut ausgebildet, dass ich kaum noch Fehlschläge zu verzeichnen habe.
Etwas frischen Wind bringen die krummen Deals der Mafia oder der Stadtverwaltung mit sich. Hier kann ich auch mal etwas Drogen und ein paar Waffen abzweigen und damit die eigene Brieftasche etwas aufbessern.
Aber eigentlich will ich mehr von der guten Story und den Entscheidungen zwischen dem Management Geplänkel. Sicherlich, ab der Hälfte zieht der Schwierigkeitsgrad etwas an und es kommen auch ein paar neue Elemente, aber im Wesentlichen reden wir hier wieder von Pop-Ups und Multiple-Choice. Der Film-Noir Comic hingegen funktioniert hervorragend, also warum muss ich vor allem zu Beginn stundenlang warten bis hier wieder etwas geschieht? In den ersten Stunden musste ich mich stark dazu zwingen nur noch einen weiteren Tag im tristen Polizeialltag durchzustehen.
Ich habe ja eine verrückte Idee: Ich stelle mir ein This is The Police Spin Off als Telltale Adventure minus der gesamten Management Chose vor. Wahrscheinlich würden in diesem fiktiven Titel wesentlich mehr Spieler den Ausgang der Jack Boyd Saga erleben.
Wertung: 7/12