Conan der Barbar
"Was ist das Schönste im Leben eines Mannes: Zu kämpfen mit dem Feind, ihn zu verfolgen und zu vernichten und sich zu erfreuen am Geschrei der Weiber!"

Auch wenn es sich so mancher nicht vorzustellen vermag: Lange bevor Peter Jacksons Herr der Ringe-Epos die Fantasyherzen der breiten Masse eroberte, gab es eine bahnbrechende Literatur-Verfilmung aus der Swords&Sorcery-Ecke, die dem wohl bekanntesten Fantasy-Heroen aller Zeiten ihren Tribut zollte: Conan - dem Barbaren, von Robert E. Howard 1932 zu Papier gebracht und im Jahre 1982 mit dem fleischgewordenen Conan-Darsteller Arnold Schwarzenegger verfilmt, der für diese Rolle geboren zu sein schien.

Conan der Barbar
Nächtliches Überfallkommando auf Thulsa Dooms Festung.

Gerade habe ich mir mal wieder den Original-Soundtrack von Basil Poledouris herausgekramt und meine Lieblingstracks Anvil of Crom und The Search über mich ergießen lassen. Und was soll ich sagen: Das ist Musik in absoluter Perfektion. Beim Hören der beiden Lieder ziehen Szenen aus dem Film und Zitate aus den Büchern an mir vorbei; Gänsehautfeeling macht sich breit.

Vielleicht kennt ja jemand von euch das hier:

Know, O Prince, that between the years when the oceans drank Atlantis and the gleaming cities, and the rise of the Sons of Aryas, there was an Age undreamed of, when shining kingdoms lay spread across the world like blue mantles beneath the stars - Nemedia, Ophir, Brythunia, Hyperborea, Zamora with its dark-haired women and towers of spider-haunted mystery, Zingara with its chivalry, Koth that bordered the pastoral lands of Shem, Stygia with its shadow-guarded tombs, Hyrkania whose riders wore steel and silk and gold.

But the proudest kingdom of the world was Aquilonia, reigning supreme in the dreaming west. Hither came Conan the Cimmerian, black-haired, sullen-eyed, sword in hand, a thief, a reaver, a slayer, with gigantic melancholies and gigantic mirth, to tread the jeweled thrones of the earth under his sandled feet.

Wenn ich diese Zeilen lese und dazu auch noch oben genannte Titel anhöre, drifte ich komplett in eine andere Welt ab und werde richtig emotional. Das ist es, was Fantasy in meinen Augen ausmacht: Dass die Gedanken abschweifen -- egal wohin: Zu fernen Ländern, anderen Zeiten, zu unbekannten Kulturen -- eben zu etwas fantastischem, das es natürlich nicht gibt, aber das in einem Medium (sei es Film, Literatur, Comics) so real beschrieben wird, dass es innerhalb der Erzählung stimmig und echt wirkt und somit wirklich genug ist, dass man sich darüber mehr als nur flüchtige Gedanken macht.


Conan der Barbar
Großes Finale im Kampf gegen Thulsa Doom: Conan nimmt es mit Dooms Schergen in einem epischen Kampf auf.

Es ist manchmal schwer, solche Gedanken in einem Blogeintrag zu vermitteln. Denn Emotionen haben auch etwas mit Bildern oder Liedern zu tun. Deshalb verlinke ich einfach mal zwei YouTube-Videos, die diese Lieder beinhalten.


Anvil of Crom ist die Musikuntermalung zum Prolog von Conan der Barbar, bei dem gezeigt wird, wie Conans Dorf von Thulsa Doom überfallen und Conans Leute verschleppt werden. Dieser bombastische Track würde zu absoluten jedem Fantasy- oder historisch angehauchten Film passen, bei dem auch nur irgendeine Form von wuchtigen Kampfsequenzen gezeigt wird.

Das Zitat, das ich oben aus den Büchern gebracht habe, ist hier übrigens direkt zu Anfang enthalten (gesprochen von Zauberer Akiro) -- allerdings in einer gekürzten, angepassten Fassung:

Between the time when the oceans drank Atlantis, and the rise of the sons of Aryas, there was an age undreamed of. And onto this, Conan, destined to wear the jeweled crown of Aquilonia upon a troubled brow. It is I, his chronicler, who alone can tell thee of his saga. Let me tell you of the days of high adventure!

Oder in der deutschen Version:

Ich will von einem Zeitalter berichten, das begann, als Atlantis im Meer versank und das endete, als die Söhne des Aryas die Macht eroberten. Ich will erzählen von Conan, der dazu ausersehen war, in dieser Zeit der großen Abenteuer, seine Stirn, hinter der sich viele Sorgen verbargen, mit der Juwelenkrone von Aquilonien zu schmücken. Ich will die Geschichte meines Herrn erzählen.

Und zu guter Letzt noch der Titel The Search, bei dem sich Conan nach Valerias Tod auf die Suche nach Thulsa Doom macht.


The Search ist vielleicht das schönste Lied auf einem Film-Soundtrack, das jemals das Licht der Welt erblickt hat.

Es gibt Leute, die halten Conan der Barbar für einen B-Movie, für eine Billigproduktion aus den Anfangstagen des damals unbekannten Arnold Schwarzenegger, die gar nicht in einem Atemzug mit der Herr der Ringe-Trilogie genannt werden darf.

Dem kann ich nur entgegnen: Wer so eine Meinung vertritt, hat weder die bildgewaltige Präsentation des Films, noch dessen über-emotionalen Soundtrack auf sich wirken lassen und weiß nicht, wovon er spricht. Conan The Barbarian war für viele viele Jahre die einzige ernstzunehmende Fantasy-Verfilmung und wird bei mir immer einen Platz in der Hitliste der besten Kinostreifen haben -- direkt und
auf gleicher Augenhöhe mit dem Herrn der Ringe-Epos.

9 responses to "Conan der Barbar: Gedanken zu Film, Buch und Soundtrack"

  1. Sothi, egal was du da gerade genommen hast, die Hälfte davon wäre auch noch zuviel gewesen. *fg*

    Hab Conan wenn ich mich recht erinnere 2 oder 2,5 mal gesehen und fand ihn beim ersten mal (so zwischen 12 und 14) recht spannend - Held, Feind, Schwertgemetzel.
    Später fand ich den Film "altbacken", unspannend und teilweise irgendwie lächerlich.

    Ich sollte ihn eventuell doch per gelegenheit nochmal anschaun und unter einem anderen Blickwinkel betrachten.

    Zu Herr der Ringe, den gesamten Film hab ich wohl auch nicht öfters gesehen. T1 wohl 4x, T2 glaub noch 2x und den letzten Teil nur 1x. So impossant ich den Film an sich finde, ist er mir doch mit ner Weile viel zu aufgebläht.

    Was ich mir aber irgendwie gut vorstellen könnte wäre ein Conan mit heutigen Mitteln, und in Richtung der HdR-Produktion, nur halt nich gerade über 3 Teile.

  2. Sorry, aber lass allein mal die ersten 15 Minuten des Films auf dich wirken. Da wird kaum ein Wort geredet, nur der orchestrale Soundtrack im Hintergrund und eben die Bilder von dem Überfall auf das Dorf und die Verschleppung der Kinder. Das ist alles andere als lächerlich, im Gegenteil, das ist das perfekte Zusammenspiel zwischen Bildern, Musik und Dramaturgie.

    Was das altbacken betrifft: Sicher, die Animation z.B. der Schlange im Turm kann nicht mit dem Animation vom HdR-Balrog mithalten -- da liegen halt gut 20 Jahre dazwischen und damit dürfte klar liegen, dass man den Film auch im zeitlichen Kontext sehen muss.

    Aber nachdem du ja auch die Indy-Filme nicht so magst, kann es auch sein, dass du 'ne generelle Abneigung auf Filme aus den 80ern hast. Und bei mir isses eben das genaue Gegenteil, ich mag die Streifen aus dieser Ära einfach.

  3. Ja. Conan war ein richtig geiler Film (sry, Buch nie gelesen). Wenn Conan vor der Schlacht gegen Thulsa Dooms Schergen seine Ansprache an Crom richtet, bekomm ich ne Gänsehaut.

  4. Wie war das: "[...] Und wenn du mir nicht hilfst, dann zum Teufel mit dir!"

  5. Sprachs und schlug ein paar Schädel ein. hehe
    ;) :D

  6. Schade, dass der zweite Teil (Conan der Zerstörer) nicht die Klasse vom Vorgänger hatte...

  7. Das stimmt wohl. Vor allem das "Monster" in dem Raum mit den vielen Spiegeln war wirklich grauenhaft billig gemacht.

  8. Ja gell, furchtbar. Ich verstehe ohnehin nicht so ganz, wie man den zweiten Teil dermaßen verhunzen konnte: Sind doch nahezu die gleichen Schauspieler und das gleiche Szenario. Aber nicht mal zu nem innovativen Soundtrack hat's beim "Zerstörer" gereicht -- schad'.

  9. Wer Conan - Der Barbar schlecht findet, hat entweder keinen Sinn für Fantasy oder ältere Filme oder einfach keinen guten Geschmack und ist gemacht für Ware für die breite Masse.
    Ich bin ein 81er Baujahr und habe den Film, wenn ich mich recht erinnere, mit 8 Jahren das erste Mal gesehen.
    Seitdem habe ich ihn bestimmt zehn Mal genossen und noch heute - zugegeben als Schwarzenegger-Liebhaber - bekomme ich regelmäßig Gänsehaut.
    So viel Ehre, Mut, Stärke, Traurigkeit, Rauheit und noch so viel mehr kann in meinen Augen kein anderer Film in dieser Intensität vermitteln - nicht zuletzt durch den wirklich extrem passenden und glaubwürdigen Darsteller und die >perfekte< Filmmusik, die ich mir bis heute bestimmt ein paar dutzend Male angehört habe (DANKE BASIL FÜR DIESES ÜBER-MEISTERWERK!!!).

    Auch der Zerstörer-Soundtrack überbietet für mich die meisten existierenden, vergleichbaren Kompositionen (meistens ein zu orchestraler Einheitsbrei), auch wenn dieser natürlich nicht an seinen Vorgänger heranreicht.

    Ich wage zu behaupten, dass es einfach nicht mehr möglich sein wird, jemals wieder einen solchen Film in seiner Gesamtheit zu erschaffen, was mich immer wieder traurig stimmt.

    Z.B. ist die Herr der Ringe-Trilogie auf ihre Art sicherlich gut und weckt beim Sehen an vielen Stellen ähnliche Emotionen, allerdings ist das einfach nicht vergleichbar und kommt nicht so roh und ehrlich daher.

    Gefühlt werden die Filme aller Genres sowieso zusehends schlechter, weil fantasieloser, profitorientierter, übertrieben, mit lächerlichen Dialogen und obercoolen Darstellern. Aber das ist nur meine Meinung...