Wir drehen uns im Kreis!

Loop Hero vereint Taktik-/Strategie-/Deckbuilding- und Rollenspielelemente, packt das Ganze in einen MS-DOS Pixellook und hängt uns die Rogue-Lite-Karotte vor die Nase. So weit, so bekannt, so unspektakulär. 

Es gibt aber Besonderheiten. Zum Einen: Vieles, was auf dem Bildschirm passiert, passiert vollautomatisch. Unser Held bewegt sich ohne unser Zutun ständig im Kreis, die Kämpfe werden weitgehend autark ausgefochten und unser Ausrüstungsbeutel füllt sich wie von magischer Hand -- Auto-Collect sei Dank. 

Zum Anderen können wir die Schwierigkeit und die Gegnerauswahl im Grunde selbst bestimmen: Durch die Platzierung von spezifischen Gebäuden, Einrichtungen und Landschaften tragen wir aktiv zur Auswahl und zur Menge der sich uns in den Weg stehenden Gegner bei. 

Das klingt erstmal wie Selbst-Geißelung (warum sollte man freiwillig Friedhöfe und Vampirschlösser platzieren, die uns das Leben schwer machen?), trägt aber zur besseren Ausrüstung und vor allem dem Aufbau eines beachtlichen Ressourcenstapels bei. Mit den Ressourcen wiederum bauen wir unser Basislager weiter aus und haben damit in der nächsten Expedition (buchstäblich!) bessere Karten, bis zum Ende des Kapitels zu kommen und den dazu passenden Boss niederzustrecken. Letzteres ist also der Rogue-Lite-Anteil von Loop Hero

Zum LOOP-Hero Let's Play

Die last, but not least-Besonderheit: Der namensgebende Loop, also das permanente im Kreis laufen.

Das klingt erstmal ziemlich dämlich und latent öde, entwickelt sich aber mit wachsender Spiel-/ bzw. Loop-Dauer zu einem spaßigen Run, bei dem es eigentlich darum geht, den richtigen Zeitpunkt für den Absprung zu schaffen. Denn nur wer sich eingesteht, dass er/sie eine weitere Runde möglicherweise nicht überlebt, kann die aktuelle Expedition mit all' den gesammelten Ressourcen verlassen. Wer den Absprung hingegen nicht oder zu spät schafft, also zu selbstsicher in die nächste Runde geht, verliert bis zu 70% der Aufbaumaterialien und hat den Run damit nahezu umsonst gemacht.

Fazit:

Das Spiel sieht wirklich hässlich aus und man fragt sich schon, warum man hier nicht einen schöneren Pixellook gewählt hat -- zumal die Optik auch noch Nachteile bringt, weil es in höheren Loops kaum noch möglich ist, in dem Gewusel unsere eigene, unscheinbare Spielfigur auszumachen. Aber sei's drum, Optik ist ja nicht alles. Dafür weiß die Chiptune-Musik sehr zu gefallen und auch in Sachen Handhabung und Interface gibt es nix zu meckern. 

Am Besten finde ich tatsächlich den sich schnell einstellenden Spielflow und die eingängigen Mechaniken: Hat man erstmal kapiert, was man machen muss, flutscht das Spiel richtig von der Hand. Außerdem reizt mich die Tiefe und Komplexität: Anfangs noch recht überschaubar, kann man dank Basis-Ausbau später auf weitere Klassen wechseln (zu Beginn ist man nur Krieger), die dann weitgehend andere Optionen eröffnen. Auch das Kombinieren der Karten (3x3 Felsen ergeben einen Berggipfel, Wiesen blühen auf, wenn man sie richtig legt, und und und) gibt dem Spiel eine gewisse Tiefe und es dauert schon eine Weile, bis man alle Kombinationen und Karten kapiert oder freigeschaltet hat. 

Das ist allerdings auch ein kleiner Nachteil von Loop Hero: Viel wird einem nämlich nicht erklärt. Das Tutorial deckt grade mal die Basics ab, aber sämtliche Wechselwirkungen muss man leider alleine herausfinden und das klappt nur durch Zufall und Ausprobieren. 

Insgesamt für schmale 15 Taler ein unscheinbarer, aber ziemlich süchtig machender Genremix mit ein paar Alleinstellungsmerkmalen, den ich jedem empfehlen möchte, der sich für die dargestellte Mechanik erwärmen kann und mit der Optik einigermaßen zurecht kommt.

Wertung: 10 / 12

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