Buddy haut den Lukas!

Als Kind der 80er Jahre habe ich Bud Spencer und Terence Hill-Filme quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Ob nun Banana Joe, Sie nannten ihn Mücke, Zwei wie Pech und Schwefel, Linke und Rechte Hand des Teufels, Der Supercop – und wie sie alle heißen – ich liebe die Filme, ich liebe die Figuren und ich liebe die Musik.

An Bud Spencer & Terence Hill – Slaps and Beans hat mich zuerst verwundert, dass es sich hierbei tatsächlich um die erste Spieleversoftung der beiden Kultfiguren überhaupt zu handeln scheint – wer hätte das gedacht? Entwickelt wurde das Spiel von Trinity Team, die passenderweise Italiener sind, produziert und ins Leben gerufen allerdings von Buddy Productions, einer deutschen Firma, die zum Teil auch von Bud Spencers Nachkommen besetzt ist. Das Ganze ist also ein offizielles Produkt, von Spencer höchstpersönlich (und noch vor seinem Tod) abgesegnet. Finanziert wurde das Spiel via Kickstarter mit deutlich über 200 000 Euro. Das ermöglichte dann unter anderem auch die Lizenzierung von Teilen der Original-Musik.

Nun zum Spiel: Das Gameplay entspricht einem ganz normalen Sidescroller Beat em up / Brawler, wie man es gerne in den 80ern Jahren mit Golden Axe, Double Dragon, Final Fight und vielen anderen Vertretern seiner Zunft gespielt hat. Ebenso wie das Spiel eine Hommage an die beiden Hauptprotagonisten ist, so es auch eine an das Retro-Gaming jener Zeit, denn Slap and Beans ist in nahezu jedem Punkt in den 80ern hängen geblieben: Das betrifft das Gameplay, das tatsächlich aus nicht viel mehr als das Verdreschen von Dutzenden von Gegnern besteht, als auch die Minispielchen, die meist mittelprächtig umgesetzt sind. Und es betrifft die Optik, die in feinsten 16-Bit-Pixeln in Szene gesetzt wurden.

In mehreren Szenarien, die sich thematisch an den Filmen orientieren (Wilder Westen, Miami, Buggy-Rennen, Tropische Insel) prügeln wir uns also von links nach rechts durch unzählige Gegner-Horden und bezwingen den einen oder anderen Endboss. Gespielt werden kann dabei entweder Spencer oder Hill – wobei die jeweils andere Figur dann von der KI übernommen wird. Besser allerdings ist es, man hat einen zweiten Mitspieler zur Hand, dann macht das Verteilen der Schellen deutlich mehr Spaß. Aufgelockert wird das Spielgeschehen von einigen Story-Fetzen, dummen Sprüchen und Minigames. Letztere sind mehr oder weniger originell umgesetzt, spielerisch aber meist auf niedrigem Niveau.

Unterm Strich möchte ich das Spiel lieben. Ich mag die 16 Bit-Optik, die bis auf die etwas hakeligen Animationen echt hübsch ist. Ich mag die Musik, die bei mir Gänsehaut erzeugt. Und natürlich mag ich es, wenn Buddy den Lukas haut und mittels Dampframme und Schelle (inklusive der dazu passenden Geräuschkulisse) seine Gegner verdrischt. Doch es gibt halt auch eine Schattenseite der Medaille: Zum Beispiel das, was die Filme nämlich neben den beiden Figuren, der Musik und der Schlägerei ausgemacht hat -- die kultigen Sprüche. Die blinzeln zwar manchmal durch, aber der Großteil des Textes und der Dialoge ist so öde (und in Bezug auf Terence Hill auch übertrieben schwanzgesteuert), dass ich gerne und oft die Turbotaste drücke, um den Großteil der Gespräche schneller zu beenden.

Und da wäre natürlich das repetitive Gameplay: Das Spiel macht 30 Minuten Spaß. Vielleicht auch eine Stunde. Und dazwischen Minigames zweifelhafter Qualität. Und dann fragt man sich schon: Geht’s jetzt immer so weiter? Und damit komme ich zu meinem Eingangs erwähnten Retro-Style zurück: Diese Art Spiel hat schon vor über 30 Jahren schnell gelangweilt, nur waren die anderen Spiele eben genauso gestrickt und man kannte es nicht besser.

Fazit

So bleibt als Fazit, dass das Spiel von der Nostalgie zu seinen Protagonisten, der Musik, der SFX, der hübschen Optik lebt. Deshalb gibt’s von mir als Fanboy einen Daumen nach oben. Wer aber mit Vier Fäuste für ein Halleluja nichts anfangen kann, ist hier gänzlich falsch aufgehoben.

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