Ash of Gods: Redemption kam für mich ein wenig aus dem Nichts und direkt beim ersten Blick war mir klar: Das haben die Banner Saga-Leute gemacht. Aber: Haben sie nicht. Sondern ein bisher unbekanntes Team (AurumDust Studio) aus Moskau, die das Spiel erfolgreich via Kickstarter finanziert und damit bei rund 1700 Backern über 87 000 Dollar eingenommen haben -- Respekt erstmal bis dahin!

Zurück zum Banner Saga-Vergleich: Der Titel ist ein Mix aus (Runden-)Strategie, RPG-Management und dialoglastiger Geschichte. Gewürzt wird das Ganze, und das macht das Spiel im Grunde auch so phänomenal, mit einer Präsentation, die einem Zeichentrickfilm (für Erwachsene) in Nichts nachsteht. Und da der komplette Absatz 1:1 für Banner Saga verwendet werde könnte, trügt der erste Eindruck auch nicht: Ähnliche Optik, ähnliche Gameplaymechanismen, anderes Szenario: Hatten wir es in Banner Saga noch ein skandinavisch-angehauchtes Fantasy-Szenario, erinnert die Umgebung von Ash of Gods mehr an das europäische Mittelalter -- natürlich auch hier im Fantasy-Gewand.

Der Story-Teil klingt sehr interessant, direkt nach dem Intro bekommt man richtig Lust, mehr von den Hauptprotagonisten und dieser Welt zu erfahren. Das darf man dann auch reichlich in jeder Menge Dialoge -- nicht alle davon sind super-spannend und bringen die Hauptgeschichte weiter. Das bedeutet im Umkehrschluss: Das Spiel ist nur für Leute geeignet, die kein Problem damit haben, sich auch mal in ein interaktives Buch zu vertiefen. Sprachausgabe ist übrigens rar gesät in diesem Titel, dafür sind alle Texte wenigstens in deutscher Sprache.

Das Kampfsystem erinnert stark an das von Banner-Saga: macht Spaß und ist eine gelungene Abwechslung, wenn die Dialoge mal wieder ausufernd waren. Ein Battle Brothers haben wir hier aber nicht vorliegen.

Man hat ein Gruppenmanagement, kann sich überlegen, wen man mit in die Schlacht führt, hat verschiedene Klassen zur Auswahl (Kämpfer, Tank, Bogenschütze, Attentäter, etc.) und auch die Unterscheidung zwischen Lebenskraft und Energie kommt mir irgendwie bekannt vor. Rollenspieltechnisch gibt's dann natürlich auch Erfahrungspunkte zu verdienen, die Recken lassen sich aufleveln und mit Skills ausstatten. Insgesamt weder innovativ, noch besonders komplex -- aber ein guter Mix aus allem.

Highlight des Ganzen ist wie gesagt die phänomenal-gute Präsentation, insbesondere dann, wenn mal wieder eine Zwischensequenz losgeht. Das Spiel könnte man sich sicherlich auch als Film anschauen und würde sich nicht langweilen. Interessant ist übrigens, dass man auch einen rein storylastigen Modus spielen kann -- dann fallen wohl die Kämpfe weg und das Spiel wird gameplay-technisch deutlich einfacher. Und auch das klingt interessant (aber nicht getestet): Ein Mehrspielermodus mit PvE- und PvP-Möglichkeiten.

Fazit: 

Ash of Gods ist für all jene bestens geeignet, die Banner Saga kennen und lieben gelernt haben. Das Spiel verströmt aus jeder Pore den gleichen Flair und das Gameplay deckt weitgehend mit dem offensichtlichen Vorbild. Das Szenario und die Story machen wirklich Lust auf mehr und könnten direkt aus einem Fantasy-Schmöker stammen. Die ausufernden Dialoge sind leider nicht immer spannend geschrieben und arten manches Mal in reiner Fleißarbeit aus. Insgesamt aber ein tolles Paket, das für knapp 23 Euro fast schon als Schnäppchen durchgehen darf.

Wertung: 10 / 12

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