Weihnachtsspezial 2017: Nachgang

Sothi | 27. Dezember 2017 | 23:38
Weihnachtsspezial 2017
Das Weihnachtsspezial 2017

Terminplan:

Fünf Spiele erstrahlten im Glanze von Sothis persönlichen Jahrescharts. Doch was ist mit all den Games, die mich im Jahr 2017 beschäftigt haben, ohne mit einer gesonderten Nennung gesegnet worden zu sein? Müssen solche Spiele sang- und klanglos in der Masse der Titel untergehen, die ich 2017 angefasst habe? Oder wäre es vielleicht angebracht, zu begründen, warum diese Spiele es nicht in die Top 5 (oder in die Enttäuschung des Jahres) geschafft haben? Hölle ja, ich denke, es wäre angebracht!

Und so beschäftigt sich der heutige Artikel und gleichzeitig letzte Teil des Weihnachtsspezials 2017 mit all jenen Spielen, die heuer nicht in der Auslese dabei waren und doch aus guten Gründen eine Erwähnung verdienen. Anders als in den Jahren zuvor, mache ich keine Unterscheidung mehr zwischen “knapp daneben ist auch vorbei” und “jahreschartsunwürdig”, sondern erwähne einfach Titel, die es aus dem einen oder anderen Grund verdient haben. Wie weit diese Spiele an meinen Top 5 vorbeigeschlittert sind, kann man dem jeweiligen Text entnehmen.

Mittelerde: Schatten des Krieges (PC)

Den Vorgänger Shadow of Mordor hatte ich mir damals als eines der ersten Spiele für meine frisch gebackene PS4 geholt. Nach kurzer Spielzeit stand dann für mich aber fest: zu sehr Ubisoft-Formel (auch wenn's kein Ubi-Spiel ist), zu repetitiv. Hab das Spiel dann wieder für 30 Euro verkauft und war glücklich mit der Entscheidung.

Jetzt also Shadow of War, der zweite Teil des Franchises. Laut Tests sollte alles besser sein, bis auf eines: Die vermaledeiten Lootboxen. Aber, und das darf ich an der Stelle sagen: Lootboxen sind tatsächlich gar kein Problem. Ich brauch keine und ich vermiss auch nix, wenn ich mir keine zulege -- obwohl ich genug Ingame-Währung gesammelt habe, um mir diese silbernen Varianten in rauen Mengen holen zu können.

Zum Spiel: Im Prinzip ein in allen Belangen besseres Spiel als sein Vorgänger, auch wenn man grundsätzlich nicht viel Anderes tut: Hauptmänner jagen, erniedrigen und (jetzt eben auch) seine Armee aufbauen. Die Belagerungsschlachten sind schon eine Augenweide und ziemlich episch. Das Kampfsystem flutscht wie in kaum einem anderen Titel und überhaupt gefällt mir das Spiel ziemlich gut, auch wenn man öfter mal das Gleiche tut. Aber so ist das Wohl mit diesen Open World-Spielen.

PUBG (PC)

Bei PUBG scheiden sich die Geister: Die einen verteufeln es, die anderen macht es süchtig. Ich für meinen Teil habe mir schon immer die Frage gestellt, warum das Spiel einen größeren Erfolg hat als etwa das damals schon sehr ordentliche The Culling, das im Prinzip das gleiche Spielprinzip schon viel früher aufgegriffen hat (und mittlerweile wegen Nicht-Erfolgs eingestellt wurde). PUBG hat weder ein originelles Szenario, noch ist es sonderlich hübsch oder performant. Im Gegenteil: Die Steuerung in der Third Person-Perspektive ist für mich ein Beispiel für schwammige Bedienung.

Dennoch lässt sich die Faszination des Spielprinzips natürlich verstehen, der Mega-Erfolg dieses speziellen Titels ist allerdings ein echtes Phänomen.

Fortnite (PC)

Und da wir schon bei Battle Royale sind: Ebenfalls in diesem Jahr gespielt habe ich Fortnite von Epic. Eigentlich als Koop-PvE-Survival-Sandbox-Crafting-Spiel gestartet, ist mittlerweile die Battle Royal-Version von Fortnite die erfolgreiche Komponente dieses Titels. Das Prekäre daran: Das Spiel beginnt exakt wie PUBG und spielt sich auch fast so wie PUBG, nur eben in Comicgrafik. Und warum? Weil Epic bei PUBG ganz unverhohlen geklaut hat, was mittlerweile deren Entwickler stark kritisiert haben. Genutzt hat es freilich nichts, Fortnite gehört zu den erfolgreichen Early Access-Titeln aller Zeiten und besitzt mittlerweile ein dickes Stück am Battle Royale-Kuchen. Und zugegeben: Weniger Spaß als das große Vorbild macht die Epic-Variante nicht (und ist obendrein auch noch kostenlos spielbar).

Nidhogg 2 (PC)

Wie schon im Vorgänger steht also Kämpfen und Rennen an der Tagesordnung und das entweder gegen eine KI-gesteuerte Figur oder (was um Längen besser ist) gegen einen menschlichen Mitspieler. Letzteres ist sowohl im Online-Modus, als auch im Lokalen Spiel direkt vor einem Bildschirm mit zwei Gamepads möglich. Beide Varianten habe ich ausprobiert und natürlich gewinnt der lokale Multiplayer, weil man dem Gegner dabei zusehen kann, wie er sich ärgert, oder lacht, denn: Nidhogg 2 weckt unseren Ehrgeiz, aber aktiviert auch die Lachmuskeln, aufgrund allerlei skurriler Situationen, die die ausgezeichnete Physik des Spiels mit sich bringt.

Wer Lust hat, abends mal ein Stündchen seinen Adrenalinspiegel in Wallung zu bringen und den einen oder Freund in Steam (oder gar im RL) hat, sollte nicht zögern, für die paar Euro zuzuschlagen. Nidhogg 2 ist im Vergleich zum Vorgänger in allen Belangen das bessere Spiel und eine echte Indie-Game-Perle.

Dead Cells (PC)

Ähnlich wie Rogue Legacy ist Dead Cells kein reiner Plattformer, sondern bedient auch noch den Bereich der Roguelikes und Roguelites. Roguelike deshalb, weil man grade zu Anfang oft und schnell verstirbt und nahezu alles verliert, was man sich bis dahin erarbeitet hat. Roguelite deshalb, weil man das eben nur nahezu tut: Es gibt eine Progression, die unseren Charakter nach einigen Durchgängen verbessert zurücklässt und meiner Meinung nach den eigentlich Reiz des Titels ausmacht.

Der Star des Spiels ist neben der atmosphärischen Musik mit Sicherheit die Optik. Was die Franzosen hier an liebevoller Pixeloptik und an wahnsinnig flüssig gestalteter Animation abfeuern, ist nichts weniger als ein grafischer Feuerwerk und ein Zeugnis dafür, dass Indie-Spiele mit Pixellook immer noch eine Schippe drauflegen können. Hinzu kommt, dass sich die Jump&Slash-Einlagen wunderbar flüssig spielen lassen: Springen, Rollen, Zuschlagen, Klettereinlagen – alles geht flüssig von der Hand und sorgt für den notwendigen Spielflow.

Endless Space 2 (PC)

Es gibt wenige Strategiespiele, deren Interface und Artdesign so poliert sind wie das der Endless Space-Reihe. War schon Teil 1 ein echter Hingucker, setzt der Nachfolger nochmal einen drauf. Hier stimmt einfach alles: Vom stimmungsvollen Fraktionsintro, über das Look&Feel hin zum genialen Soundtrack. Spielerisch bietet der Titel mit seinen deutlich unterschiedlichen Fraktionen natürlich auch jede Menge Spielspaß für 4X-Anhänger. Man sollte sich nur kein Stellaris erwarten, bei Endless Space 2 geht es durch die Rundenstrategie doch deutlich gemächlicher zu. Eigentlich ein Titel, dem ich viel mehr Zeit hätte widmen müssen -- vielleicht ein guter Vorsatz für 2018.

Mario Kart 8 Deluxe (Switch)

An Mario Kart 8 Deluxe ist im Grunde genommen alles super. Das Spiel sieht top aus, hat die unverwüstliche Mario Kart-Formel, kommt mit Unmengen tollen Ideen daher und ist eigentlich ein Rundum-Sorglos-Paket für Freunde des Franchises. In meine Top 5 ist es trotzdem nicht gekommen, und über die Gründe habe ich lange gegrübelt. Herausgekommen ist: Ja, objektiv ein toller Titel. Subjektiv hingegen kann ich das Spiel kaum länger als eine halbe Stunde am Stück spielen, ohne mich dabei zu langweilen. Das wäre damals bei SNES übrigens nie vorgekommen. Vielleicht bin ich dem Genre einfach entwachsen, dem Spiel selbst möchte ich das keinesfalls unterstellen und spreche deshalb trotz allem meinen unbedingen Kauftip aus.

2017: Habe fertig

Das war’s wieder dieses Jahr. Mehr kommt nicht.

Ich möchte mich nochmals (diesmal aber wirklich zum letzten Mal) bei allen Beteiligten bedanken und hoffe natürlich auf eine Rückkehr im nächsten Jahr.
In diesem Sinne,

Euer Sothi

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