Wer mein GeTwitter in den letzten Tagen etwas verfolgt hat, wird es schon wissen: Die in meinem Artikel ausführlich erläuterte Hardware ist mittlerweile angekommen, wurde verbaut und verrichtet unter Windows 7 – 64 Bit tadellos ihren Dienst.
Noch einmal zur Erinnerung: Die folgende Hardwarekonfiguration ist in mein Chieftec-Gehäuse gewandert:
- Prozessor: Intel Core i5 2500
- Motherboard: Asus P8H67-V H67
- Speicher G.Skill 2x4096MB RipJaws (DDR3-1333 CL9)
- Grafikkarte: Zotac Geforce GTX 260 Amp²
- Prozesslüfter: Scythe Ninja 3
"Alte" Hardware war in diesem Sinne nur noch die Grafikkarte und das BeQuiet-Netzteil, der Rest ist fabrikneu.
Einbauerfahrungen und Probleme
Es gibt Menschen, die sich Komplett-PCs nur aus einem Grund kaufen: Sie trauen sich nicht an das Innenleben ihres Rechners ran. Und auch ich muss zugeben, dass mir der Einbau und die Inbetriebnahme von Motherboard, CPU und Kühlkörper immer ein gewisses Maß an Respekt einflößt, denn hier kann ja doch so einiges schief gehen oder einfach nicht zusammenpassen. Mit etwas Recherche im Vorfeld lässt sich zwar vieles vermeiden, aber das setzt voraus, dass man sich den potentiellen Problemen bewusst ist.
Nur ein Beispiel: Der Scythe Ninja 3-Kühler ist ein Riesenoschi von einem Kühlkörper, nur hatte ich gar nicht in Erwägung gezogen, dass das Teil vielleicht zu groß für mein Gehäuse sein könnte. Erleichtertes Aufatmen war die Folge, als ich feststelle, dass sich die Gehäusewand problemlos schließen ließ. Aber: Hätte durchaus auch anders kommen können. Doch mal der Reihe nach:
Unkritisch ist in den meisten Fällen das Ausbauen der alten Hardware und so auch hier: Mein Gigabyte-Mainboard mitsamt Prozessor, Kühler und Rambausteinen flog raus (übrigens mittlerweile für 150 Euro verkauft) und machte Platz für die Asus-Platine, welche vor ihrem Einbau erst einmal präpariert werden musste, denn der besagte Scythe-Kühler ist nicht mal eben so auf den Prozessor gesteckt, sondern muss richtig gut befestigt werden.
Hierfür liegen dem Karton eine Backplate (wird unter dem Motherboard angebracht) und jede Menge Schrauben und Klammern bei, die dabei helfen sollen, dass das Teil beim Transport des Rechners nicht einfach abfällt. Gleich vorweg: Die Befestigung des Kühlers hat mich die meisten grauen Haare bei der ganzen Aktion gekostet, denn sowohl des Verschrauben des Kühlers, als auch das Anbringen des Lüfters ist ein nerviges Gefummel, bei dem nicht selten richtig Kraft aufgewendet werden muss – was an für sich kein Problem wäre, würde sich unter dem Kühler nicht eine 180 Euro teure, mit Silberleitpaste beschichtete CPU befinden.
BIOS Nachfolger: UEFI
Die restliche Einbau verlief hingegen erstaunlich reibungslos. So ging der allererste PC-Start (der kritischste Moment im Leben eines Hardware-Schraubers) ganz entspannt über die Bühne und lies den den BIOS-Nachfolger (U)EFI auf dem Bildschirm erstrahlen: UEFI ist, und das ist wirklich klasse, ein BIOS mit grafischer Oberfläche, das sich bequem mit der Maus steuern lässt und im Vergleich zum alten BIOS nicht nur eine deutlich bessere Usability bietet, sondern auch in die Lage versetzt, bequem von USB-Medien zu booten und zudem mit 3 TB-Festplatten umgehen kann.
Quelle: http://pixelsmashers.com/?p=6334
Des Pudels (Grafik-) Kern
Nun werden die Sandy Bridge Prozessoren bekanntlich mit einem Grafikkern ausgeliefert, der zwar für Spiele untauglich sein soll, aber zumindest mit Windows und Standardanwendungen bestens zurechtkommt. Also hatte ich mir bei meinem ersten Test die Grafikkarte gespart und einen analogen TFT an den VGA-Ausgang des Motherboards gehängt. Der Start verlief soweit auch ganz gut, bis zu dem Boot-Zeitpunkt, an dem Windows zum Benutzerlogin springen wollte. Ab da rebootete das System nämlich unverhofft und das reproduzierbar.
Anfangs dachte ich, dass es an den Timings der Rambausteine liegt oder eventuell an dem alten Windows-System. Aber nach einigen Tests stellte sich heraus: Der Grafikkern ist schuld, denn nach Einbau meiner Grafikkarte lies sich Windows problemlos booten. Ob die Grafikeinheit hier noch irgendwie konfiguriert werden muss, um sie benutzungstauglich zu machen, habe ich allerdings nicht mehr eruiert, denn mittlerweile tut ja eine richtige Grafikkarte ihren Dienst. Wäre trotzdem interessant zu erfahren, warum Windows und die Grafikeinheit nicht zur Zusammenarbeit zu bewegen waren.
SATA-Gate
Wer die einschlägigen IT-Seiten ein wenig verfolgt, hat sicherlich Intels großen Patzer zum Thema SATA-Ports auf Sandy Bridge Motherboards mitbekommen. Kurz gesagt: Es existiert bei diesen Boards ein Bug, der dafür sorgt, dass von den sechs verbauten SATA-Ports (2x SATA-3, 4x SATA-2) nur die beiden SATA-3 Ports korrekt funktionieren. Die anderen vier sollen zum Teil (Intel spricht von 5% der ausgelieferten Boards) von dem Problem betroffen sein, dass die Ports mit der Zeit immer schlechter mit Strom versorgt werden und irgendwann komplett ausfallen.
Was bedeutet das nun in der Praxis und ganz konkret für mich? Nun, erst einmal bedeutet es für mich nichts, da ich beide Festplatten an den SATA-3 Ports betreibe. Trotzdem bietet mein Händler Mindfactory die Möglichkeit an, ab dem zweiten Quartal einen kostenlosen Umtausch des Mainboards vorzunehmen. Ob ich dies nun in Anspruch nehme, ist Abwägungssache. Zwar war der Einbau des Kühlers etwas kniffelig und wahrscheinlich werde ich von dem Bug nie etwas mitbekommen, aber ich spekuliere derzeit darauf, dass sich auf den Austausch-Boards eventuell ein neuer Chipsatz befinden könnte, mit dem SLI und Prozessor-Grafik möglich sind. Wenn dem so wäre, würde ich den Umtausch auf jeden Fall vornehmen.
Unterm Strich: Riesiger Performancegewinn
Die große Frage zum Schluss: Hat sich der Aufwand des Umbaus gelohnt? Und da kann ich nur eins sagen: Ja, hat es. Warum? Zur Beweisführung nehme ich mal auf Call of Duty: Black Ops her. Das Spiel war einer der Gründe, warum ich mir die Anschaffung überhaupt überlegt habe: War das Spiel vorher noch von Minirucklern durchzogen, die flüssiges Spielen kaum möglich machten, so ist der Performance-Gewinn jetzt überdeutlich. Das Spiel läuft absolut flüssig mit konstant 58-60 FPS, Ausschläge nach unten gibt es keine.
Eine Enttäuschung gibt es dennoch: Civilization V. Bei einem Strategiespiel mit diesen Ausmaßen vermutet man eigentlich eine besonders starke CPU-Auslastung beim Berechnen der gegnerischen Züge. Und so erhoffte ich mir hier den größten Performanceschub (der auch bitter nötig wäre, weil das Spiel gegen Ende elendig langsam wird). Aber Pustekuchen: Auf der größten Karte mit allen Völkern ist Civ V im letzten Drittel des Spiels immer noch elendig langsam und vergnatzt einem den Spielspaß. Ob das eventuell an der Grafikkarte liegt?
Insgesamt ist der Performance-Gewinn aber erfreulich hoch und das zeigt auch der Cinebench-Benchmark: Mit einem Wert von 5,41 hat sich der Benchmark-Wert mehr als verdreifacht und liegt nun scheinbar auf Augenhöhe mit einem Intel Core i7 960 – einem Prozessor, der übrigens 500 Euro kostet.
Unterm Strich ist der Core i5 2500 damit ein absoluter Preis-/Leistungstipp.
Was mir jetzt noch zum völligen Glück fehlt, ist eine neue Grafikkarte (derzeitiger Cinebench-Wert in Kombi mit dem i5 2500: 47,13), aber auch hier habe ich inzwischen Abhilfe geschaffen, denn eine Gigabyte Nvidia GeForce GTX 460 befindet sich bereits auf dem Weg zu mir und dürfte Anfang nächster Woche bei mir aufschlagen.