Motion Twin – schon mal gehört? War der Entwickler bislang nur für Free- und Browsergames bekannt, begibt er sich mit DEAD CELLS erstmal auf den Pfad der klassischen Indie-Spielentwicklung und liefert einen Vertreter des Metroidvania-Genres , der selbst im aktuellen Early Access einen Großteil der versammelten Konkurrenz im Regen stehen lässt.
Drei Dinge auf einmal: Roguelike, Roguelite & Metroidvania
Der Clou dabei: Ähnlich wie bei Rogue Legacy ist das Spiel kein reiner Plattformer, sondern bedient auch noch den Bereich der Roguelikes und Roguelites. Roguelike deshalb, weil man grade zu Anfang oft und schnell verstirbt und nahezu alles verliert, was man sich bis dahin erarbeitet hat. Roguelite deshalb, weil man das eben nur nahezu tut: Es gibt eine Progression, die unseren Charakter nach einigen Durchgängen verbessert zurücklässt und meiner Meinung nach den eigentlich Reiz des Titels ausmacht.Man beginnt das Spiel in einem Verließ, frisch wiederlebt und ohne Erinnerung daran, wer man ist oder einer Ahnung, welcher Weg vor uns liegt. Zwar trifft man gleich zu Anfang einen NPC, doch dessen kryptische Andeutungen verbreiten in Stimmung und Aussagekraft eine wohlige Dark Souls-Atmosphäre. Einen rostigen Säbel in der Hand und einen Bogen oder Schild direkt in Reichweite, bahnen wir unseren Weg durch unterschiedliche Gegnertypen, die einen ordentlichen Schwierigkeitsgrad vorlegen und für manchen frühen Bildschirmtod sorgen.
Viele erlegte Gegner lassen Gold und die namensgebenden Zellen als Loot zurück. Während Gold dazu benutzt werden kann, bei zufällig verteilten NPCs temporäre Ausrüstung zu erstehen (temporär deshalb, weil diese nach dem Tod wieder verschwindet), sind die Zellen das eigentliche Ziel eurer Begierde, sorgen diese doch am Levelende dafür, permanente Verbesserungen freizuschalten. Doch Vorsicht: Erreicht ihr den entsprechenden NPC nicht, fallen natürlich auch die Zellen dem Roguelike-Aspekt zum Opfer.
Darüber hinaus finden sich in der toll gestalteten Levelarchitektur immer mal wieder ein Aurüstungsleckerbissen und zusätzliche Gadgets, die mit zufälligen Zusatzeffekten bestückt sind: So können die Twin Dagger in einem Run einen zusätzlichen Vergiftungseffekt haben, während sie im nächsten Lauf bei jedem Schlag zusätzlich einen Dolch auf den Feind schleudern. Außerdem gibt es einen leichten Rollenspielaspekt in sofern, als dass sich Werte wie Gesundheit, Schaden und Skills per gefundene Schriftrolle aufleveln lassen.
Star des Spiels: Die Optik
Der eigentliche Star des Spiels ist neben der atmosphärischen Musik mit Sicherheit die Optik. Was die Franzosen hier an liebevoller Pixeloptik und an wahnsinnig flüssig gestalteter Animation abfeuern, ist nichts weniger als ein grafischer Feuerwerk und ein Zeugnis dafür, dass Indie-Spiele mit Pixellook immer noch eine Schippe drauflegen können. Hinzu kommt, dass sich die Jump&Slash-Einlagen wunderbar flüssig spielen lassen: Springe, Rollen, Zuschlagen, Klettereinlagen – alles geht flüssig von der Hand und sorgt für den notwendigen Spielflow.Da sich Dead Cells noch im Early Access befindet, fehlen natürlich noch an der einen oder anderen Stelle Inhalte, aber man darf zuversichtlich sein, dass hier die nächsten 8-12 Monate Entwicklung die entscheidenden Impulse bringen werden, denn selbst jetzt präsentiert sich der Titel in einem höchst spielbaren und recht gut mit Inhalt bestückten Zustand.