Microsoft bläst zum finalen Sturm auf die Google-Bastille! Und das mit einem Schlachtruf, der glockenklarer nicht sein könnte: BING! Dass hinter diesem Ausdruck niemand eine Suchmaschine vermuten würde (sondern allenfalls eine schlüpfrige Krankenhaussimulation *augenzwinker*), spielte schon bei Google keine Rolle und seien wir ehrlich: Spätestens seit Nintendo mit der Marketing Wortschöpfung Wii für Furore auf dem Konsolenmarkt sorgte, sind Namen ohnehin nur noch Schall und Rauch. Hauptsache gut zu merken -- und einen gegenteiligen Vorwurf wird man einem bing kaum machen können.

bing ist bei Weitem nicht Big Ms erster Angriff auf die berühmte Festung. Schon vor Jahren versuchte der Softwarekonzern mit MSN ein Stückchen vom Kuchen abzukommen -- ohne Erfolg. Der zweite Anlauf scheiterte bereits im Ansatz: Mit Live Search konnte Microsoft nie einen nennenswerten Anteil oder gar Bekanntheitsgrad erreichen (ich selbst kann mich nicht erinnern, Live Search jemals benutzt zu haben) und Microsoft haftete damit der Gestank des Misserfolgs an -- zumindest was Internetaktivitäten betraf. Nicht zuletzt deshalb versuchte sich der Softwareriese jüngst daran, sich den Suchmaschinenanteil des schwächelnden Yahoo-Sammelsuriums einzuverleiben -- wie man heute weiß, ohne Erfolg.

Wie Google, nur (etwas) besser

Dass währenddessen klamm heimlich an einem Nachfolger zu Live Search gebastelt wurde, hätten sicherlich nur wenige vermutet und somit darf man es schon als eine kleine Überraschung werten, als die Suchmaschine vor einigen Wochen in den Betrieb ging und dabei das Beta im Untertitel ähnlich stolz präsentierte wie Google in seinen besten Anfangszeiten.

Auch optisch erinnert bing an den Erzkonkurrenten, den die Oberfläche gibt sich spartanisch, aber übersichtlich und beweist lediglich mit einem sporadisch wechselndem Hintergrundbild Mut zur Abwechslung.

Neben dem obligatorischen Abgrasen von Webseiten darf man bei bing natürlich auch gezielt nach Bildern oder Shoppingangeboten suchen lassen. Ein Feature, das Google indes von bing abschauen könnte, ist die Videosuchfunktion. Diese präsentiert nicht nur alle Videos zum gewünschten Thema fein säuberlich sortiert in Reih und Glied, sondern weiß mit einer innovativen Vorschau zu gefallen, die die Clips per Mouse-Over-Effekt als kurzen Abschnitt in Bild und Ton abspielt -- gut umgesetzte Idee!

Doch was helfen die besten Gimmicks, wenn der Suchmaschinenalgorithmus an fehlender Effizienz krankt? Ein subjektiver Vergleich muss also her und da bleibt im Zweifelsfall nur der Selbstversuch.

Also nahm ich einfach ein paar für mich wichtige Suchbegriffe in die Hand und ließ das Ergebnis jeweils durch Google und bing laufen. Der allerwichtigste Suchbegriff für einen Sothi ist natürlich das Keyword Sothi. Bislang musste ich mich bei Google immer an Platz 2 unter einem indischen Currygericht zufrieden geben, doch wie würden die Suchresultate dieses Mal ausfallen? Das Ergebnis veranschaulicht dieses Schaubild:

Bing Google Vergleich
Die ersten drei Treffer für das Suchwort "Sothi"

Gut, in Google bin ich mittlerweile auf Platz 1 gerutscht, doch bereits die nächsten beiden Treffer sind abermals kulinarischer Art. Anders bei bing: Hier erstreckt sich die komplette erste Seite auf Treffer, die allesamt zu meinen Seiten gehören -- sei es nun dieser Blog, meine Mainseite Sothi.de, das MMORPG-Portal EQKodex oder gar meine Gildenseite Nightmare: Bing scheint mir äußert wohlgesonnen. Einen klareren Beweis für die Qualität einer Suchmaschine hat es noch nicht gegeben! ;)

Etwas weniger euphorisch, aber immer noch positiv zu bewerten ist übrigens der Suchbegriff Nightmare, den ich bereits in einem älteren Artikel thematisiert hatte. Google listet meine Gildenseite weiterhin brav auf Platz 3 der relevanten Treffer; bei bing darf ich drei Plätze tiefer an Rang 6 gastieren -- aber auch dieses Ergebnis ist gleichsam zufriedenstellend, wie unergründlich.

Sei's drum: Wenn es um Suchergebnisse geht, spielt bing augenscheinlich auf dem gleichen Spielplatz wie Google, mehr noch, beide teilen sich sogar die gleiche Rutsche. Und: bing wirkt bedingt durch das eine oder andere frische Feature einfach etwas hipper -- ein Attribut, das Microsoft wahrscheinlich eher selten zu hören bekommt. Wer also den Teufel mit dem Beelzebub austreiben möchte, darf gerne von Google auf bing wechseln -- alle anderen machen allerdings auch nichts verkehrt.
 

2 responses to "bing -- der neue Suchmaschinen-Platzhirsch?"

  1. Habe Bing mit "Yitu" getestet. Wusste garnicht das meine Gildenleiter der alten AoC-Gilde denken ich würde BERUFSBEDINGT gut Schreiben können.

    Tsts.

    Bei der Menge an Rechtschreibfehlern in meinen Beiträgen!

    :)

    Viele Grüße aus Essen,

    Yitu

  2. Habe Bing gerade getestet. "Ultimativ" getestet und einen eindeutig sexuellen Suchbegriff eingegeben. Sagt er mir also, dass genau dies der Fall ist und ich dadurch eventuell auf Seiten mit eindeutig sexuellen Inhalten komme.
    Da gehe ich also auf die Einstellungen um diese fiese (muahaha) Sperre zu deaktivieren, wie es bei Google schon seit Jahren möglich ist.
    Nichts ... garnichts. Keine Möglichkeit dazu.

    Fazit: Zurück zu Google.