In Northgard verkörpert man einen kleinen Stamm Wikinger, der ein neues Land entdeckt und dort das "siedeln" beginnt. Und damit sind wir auch schon mitten im Thema, denn Northgard hat den Ruf, ein Die Siedler mit Wikingern zu sein (wobei die Original-Serie bereits Wikinger als Volk zur Auswahl hatte -- so neu ist das Thema also nicht).

Northgard als Siedler-Clone zu betrachten, ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Vielmehr greift es einige Elemente aus dem großen Vorbild auf und erinnert mich damit in großen Teilen an Die Siedler 7, ist aber insgesamt viel schneller, geht weniger in die Tiefe und wirkt in manchen Beziehungen eher wie ein Siedler-light.

Lasst mich das begründen: Northgard hat etwa keinerlei Warenkreisläufe. Das, was die Siedler oder auch die Anno-Serie als Hauptelement ausmacht, nämlich das Abbauen von Ressourcen und weiterverarbeiten zu Produkten, eben die Warenkreisläufe, gibt es in Northgard überhaupt nicht.

Tatsächlich ist es sogar noch etwas weiter simplifiziert: Holz wird nicht abgebaut, sondern steht als unendliche Ressource zur Verfügung. Nahrung wird Anfangs durch Beerensammler garantiert, die automatisch in der Gegend rumwuseln, aber keinerlei echte Ressource bedienen: Es gibt keine Beerensträucher und es auch gar nicht nötig, dass der Wikinger tatsächlich etwas in Haupthaus bringt -- der Weg mit vollgepackten Rucksack ist einfach nur eine Animation ohne spielerische Bedeutung.

Die Erweiterung eures Hoheitsgebiets wird das durch Annektieren von Zonen gewährleistet -- was vor allem sinnvoll aufgrund der dort vorhandenen Ressourcen ist -- das erinnert an Die Siedler 7. Dass nur eine bestimmte Anzahl Gebäude pro Region gebaut werden kann, ist ein ungewöhnlicher Ansatz, aber bringt ein wenig Taktik ins Spiel. Wobei man schon sagen muss, dass sich die Anzahl der Gebäude derzeit noch in Grenzen hält und Platzprobleme selten zum Tragen kommen. Der Kampf erinnert stark an Echtzeitstrategiespiele und wirkt nicht sonderlich komplex -- hier gehe ich stark davon aus, dass noch weitere Truppengattungen dazu kommen. Derzeit habt es ihr mit dem Standard-Krieger, einem Häuptling und ggf. einem Beserker zu tun. Zum Kämpfen wird der Trupp einfach ins benachbarte Gebiet geschickt.

Die Gegnerschaft besteht dabei sowohl aus "neutralen Einheiten", die man besiegen muss, um ein Gebiet frei zu machen oder um zum Beispiel einen Durchgang zur KI zu schaffen (auch das erinnert an Siedler 7) oder man kämpft eben gegen die KI, die sich aber rein kämpferisch nicht besonders geschickt anstellt. In Sachen Aufbau macht sie aber scheinbar einen guten Job, da bereits auf "normaler" Schwierigkeitsstufe punktemäßig (man sieht stets einen Punktevergleich aller Wikinger-Völker) gut vorangeht. Gewonnen hat der, der übrigens in verschiedenen Bereichen "Siegpunkte" erzielt, man kann also auf unterschiedliche Art&Weise gewinnen (wie, ihr werdet es erraten, in  Die Siedler 7).

Derzeit lassen sich drei von fünf Völker wählen. Es gibt keinerlei Kampagne oder Multiplayermodus -- das wird alles noch nachgeliefert. Was wir derzeit spielen können, sind Random-Skirmish-Maps, wobei ich hier aufgrund der geringen Gebäudeanzahl und der fehlenden Spieltiefe das Spiel eher als kleinen Strategie-Quickie zwischendurch ansehe, da man bereits noch 1-2 maligen Spielen den kompletten Inhalt dieser Early Access-Version gesehen hat.

Man darf also gespannt sein, was die Zukunft bringt. Derzeit macht das Spiel optisch, soundtechnisch und vom Benutzerinterface her einen hervorragenden Eindruck. Ich bin etwas skeptisch, was die Warenkreisläufe angeht, denn ob diese tatsächlich noch implementiert werden, wage ich zu bezweifeln -- das scheint nicht Teil des Spielkonzepts zu sein. Wenn ich einen Vergleich anstellen würde, würde ich sagen: Northgard ist das Z unter den Aufbauspielen.

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