Es ist ein trauriges Kapitel, aber ein sehr reales: Gedruckte Spielemagazine scheinen ihren Zenit nicht nur überschritten zu haben, sondern schlittern sehendes Auges in die absolute Bedeutungslosigkeit. Nicht gefühlt, sondern sehr gut belegt: Laut IVW-Statistik kratzen selbst die renommiertesten Magazine kaum noch an der 100 000er Grenze der verkauften Exemplare, manch’ ein altgedientes Magazin (etwa die PC Action) musste bereits die Pforten dicht machen.

Kai, Alex und unser Gast Ralf diskutieren über Ursachen, Lösungsansätzen und Alternativen. Vor allem aber wird wieder heftig nostalgiert, sind doch alle drei passenderweise mit ASM, PowerPlay und Co. groß geworden.

Der Spielwiese Podcast erscheint im zweiwöchigen Rhythmus – bevorzugt Sonntags. Geschwafelt wird selbstredend und hauptsächlich über Spiele, dabei stets mit einem Grundthema vor Augen. Dass wir davon fast immer abschweifen, gehört zum (ungeplanten) Konzept dieser Sendung.

Ebenfalls Teil des Konzepts sind Gastauftritte befreundeter Mitspieler. Wer es ein wenig audiovisuell mag, freut sich vielleicht über das YouTube-Video, das als Alternative zum reinen Podcast bereitsteht.

Nun denn, viel Spaß und bitte fleißig kommentieren!



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· Sins of a Solar Empire: Rebellion (Kai)
· Bioshock Infinite (Alex)
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9 responses to "Spielwiese Podcast #6: Spielemagazine – das Ende des Print?"

  1. Sehr schöner Podcast.

    Zum Thema selber: Früher (ab 198x) zu C64er Zeiten hab ich mir PowerPlay, HappyComputer, ASM etc. hin und wieder am Kiosk geholt, wenn da was interessantes drin war wie:
    - Spiele Tipps zu dem was ich gerade gespielt habe, oder
    - Berichte über neue Spiele, Tests, Preview etc.

    Dies wären auch heute noch die Gründe warum ich mir eine Spiele-Zeitschrift kaufen würde. WENN es nicht das Internet gäbe. Denn wenn ich heute etwas über ein neues Spiel wissen will, oder einen Tipp benötige muss ich nicht mehr auf eine Zeitschrift warten, sondern heute googel't, bing't oder yahoo't man gezielt danach und hat meist annähernd die gleichen Infos nur umsonst und deutlich schneller.

    Auf die Vollversion-Beileger konnte ich später auch verzichten, die Zeitschriften die ich mir wegen der Vollversion gekauft hab, kann man an einer Hand abzählen.

    Als Wenig-Zeitschriftenleser ist es mir auch nicht so wichtig das ich die Information als Papier vor mir liegen hab. Mein Verhalten hat sich dahin gehend geändert, das ich wie schon geschrieben mir die Informationen die ich will gezielt hole und nicht mehr darauf warte das es auf Papier erscheint. Dadurch ist der Lese-Aufwand auch deutlich geringer.
    Nachteil das gebe ich aber auch zu, ich hab nicht mehr das breite Spektrum im Auge das man bei der Zeitschrift mitbekommen hat, weil man eben doch mehr gelesen hat.
    Für mich ist dieser Tausch aber durch aus akzeptabel. (und wenn ich wirklich mal einen Knüller verpassen sollte, weißt mich Sothi schon darauf hin)

    Über Let's Play's kann man sich heute auch einen deutlich besseren Eindruck von einem Spiel machen, als von einem 1-2 seitigen Text. (zumindest meine Erfahrung)

    Mir persönlich tut es also nicht weh, wenn am Kiosk weniger Spiele-Zeitschriften liegen oder wenn sich die Landschaft weiter ausdünnt.

    Etwas Abhilfe oder Entgegenwirken könnte eben eine Spezialisierung sein (hattet ihr ja auch schon erwähnt). Das dies Funktionieren kann, hat Buffed bewiesen, die anfangs als WoW boomte eingeschlagen hat wie sau. Das dies auch ordentlich schief gehen kann zeigt ebenfalls Buffed, die nach dem Rückgang des Hypes ziemlich zu kämpfen haben. Sie haben zwar ihr Spektrum auf andere MMO's ausgeweitet, nach wie vor hängt aber eben der Stempel drauf: Buffed = WoW-Zeitschrift.

    Bei einer solchen Spezialisierung muss man also sehr genau darauf achten, das man sich nicht zu tief in eine Nische schiebt, aus der man später nicht mehr heraus kommt.

    Solange sich die Verlage (Computec als Beispiel, Info von IVW) es sich aber leisten können 14-16 Zeitschriften heraus zu bringen, die alle mehr oder minder das gleiche Thema beschreiben, halten es die wohl eher mit der Taktik lieber mit Schrot auf die Masse, irgendwas werden wir schon verkaufen.

    Meine Lösung wäre hier die 16 Marken einstampfen und auf 3-4 Hefte verteilen die nur geringe Überlappungen an der Thematik haben.


    (etwas offtopic: bei Büchern sehe ich das allerdings ganz anders, hier bin ich altmodisch und will das auf Papier zum umblättern, mit eReader oder Bücher als PDF am PC kann ich nix anfangen)


    /Rippi

    (PS: das mit den zwischen-zwitschernden CoModeratoren war nicht negativ gemeint, ich find die 2(?) irgendwie nett)

  2. Hi Rippi,

    danke für deinen Kommentar ich bin ja zu großen Teilen deiner Meinung :)

    Hier mal die versprochende Ansicht der Co- Moderatoren!

    http://tinypic.com/r/2yxhv7q/5

    LG

    Kai

  3. Vorweg ein sehr guter Podcast, der mich sehr gut unterhalten hat.
    Ich würde zu diesem Thema gerne noch einige Aspekte hinzufügen.

    Die Nachteile von Print:
    - im Gegensatz zum Internet nicht aktuell
    - Verhältnismäßig teuer und aufwendig zu Produzieren
    - Geringe Verbreitung (japanische Spielemagazine lassen sich in Deutschland nicht kaufen, japanische Blogs kann man auch hier lesen)
    - Ohne zusätzlichen Datenträger auf Text und Screenshots beschränkt

    Vorteile von Print:
    - Materieller Gegenwert fürs Geld
    - Weniger Konkurrenz (Eine Spielezeitschrift ist eine von 5 Zeitschriften dieser Art im Kiosk, ein Blog ist einer von 6 Millionen (Zahl frei erfunden) dieser Art.)

    Ihr habt nun schon schön herausgearbeitet, dass eine Spezialisierung von Zeitschriften das Problem der Aktualität löst. Somit muss die Zeitschrift zeitlos werden. Das löst aber nur eines der Probleme. Eine Website die sich ebenfalls auf ein Thema wie Retro spezialisiert steht einer Zeitschrift in nichts nach. Eher im Gegenteil, es lassen sich in den Artikel Videos einbauen oder direkte Links auf Emulatoren, um nur zwei Beispiele zu nennen. Ich bin der festen Überzeugung das die Blogger dieser Welt ebenso interessiert an einer Nische sind wie jedes sterbende Spielemagazin. Denn gerade nicht kommerzielle Blogger leiden ebenfalls unter dem Problem der Aktualität. Ein einzelner "Redakteur" der das ganze nebenberuflich betreibt, kann niemals mit der Newsflut von kommerziellen Seiten mithalten und auch nicht alle auf den Markt kommende Spiele zeitnah Reviewen.

    Das Print ein überholtes Medium ist, ist schon lange bekannt. Im Gegensatz zu anderen Printmedien trifft es die Spielezeitschriften besonders hart. Gerade das junge und technikaffine Publikum hat weniger Probleme mit dem Umstieg auf Digitale Medien. Tageszeitungen haben da den Vorteil, dass das Internet für ältere Menschen häufig ein rotes Tuch ist. Aus diesem Grund wird sich der Markt auch in Zukunft weiter lichten. Ob er wirklich komplett ausstirbt vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht kommt es auch wieder in Mode vermehrt Zeitschriften zu kaufen. Ich kann mir auch gut vorstellen das einige Leute bereit sind für hochqualitative, zeitlose Magazine etwas tiefer in die Tasche zu greifen, der Charme eines solchen Mediums ist zumindest nicht abzustreiten.

  4. Hey Jungs,
    erst mal wieder Lob für einen guten Podcast. Schön dass man den Kai jetzt endlich in vernünftiger Qualität hören kann. Hab ich das richtig verstanden, dass du dir das PC 151 geholt hast?

    Und noch schnell zum Thema BluRay Player der PS3.
    @Alex: Ich finde du hast meine Bemerkung dazu etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Will aber nicht wieder damit anfangen. Das Thema ist ja erschöpfend genug besprochen worden. ;)

    Jetzt zum aktuellen Podcast.

    Ich glaube die Frage, warum sich Spielezeitschriften wesentlich schlechter verkaufen als früher, kann man wirklich in den Satz "Weil es das Internet gibt." beantworten.
    Ich merke ja bei mir selbst, dass es mir genau wie Alex geht.
    Ich habe nur noch die GameStar aboniert (+ Premium auf der Website) und das ist auch die einzige Zeitschrift, die ich überhaupt noch lese. Aber wenn die per Post kommt, gilt mein Interesse fast nur noch der DVD. Ich schau mir darauf die redaktionellen Inhalte an, die es auf der Website noch nicht gibt (z.B. GameStar vor 10 Jahren und den Freispielcheck) und blätter mal grob durch die Zeitschrift. Aber wirklich lesen tu ich kaum noch was darin. Das Abo läuft irgendwie auch nur noch aus Gewohnheit.
    Bis zum Rauswurf vom Jo Hesse und Harald Fränkel hatte ich auch noch die PC Action aboniert, was früher für mich einfach die beste PC Zeitschrift war, weil ich deren derben Humor klasse fand. Nachdem die beiden weg waren, hat man gemerkt, dass der Humor mit der Brechstange gehalten werden sollte. Aber das war nur noch gezwungen und hat nicht mehr funktioniert.
    Übrigens war ich ein großer Fan der abgedrehten Bildunterschriften. :D

    Das die GameStar viele der Inhalte gleichzeitig bzw. sogar früher auf der Website veröffentlicht, das ist halt irgendwie so ein zweischneidiges Schwert. Einerseits muss man natürlich zusehen, dass noch genug exklusives Material im Heft und auf der DVD vorhanden ist, andererseits können sie es sich aber auch nicht mehr Leisten Artikel, Videos usw. nicht auf der Website zu bringen, weil ich glaube, dass die mittlerweile das meiste Geld über die Website generieren. Ich glaube sogar, dass das Heft, zumindest zum Teil, durch die Website finanziert wird.
    Die Idee abgespeckte Versionen der Videos im kostenlosen Bereich zu veröffentlichen, oder im kostenpflichtigen Website-Bereich und im Heft erweiterte Versionen zu bringen, wäre hier die beste Lösung.

    4Players ist meiner Meinung nach übrigens die aller letzte Seite. Gerade der Luibl oder wie er heißt, ist so ein Typ, der seine Lieblinge über den Klee lobt und ihnen Traumwertungen gibt, andere Spiele, die er nicht so mag aber gnadenlos abwatscht.

    Zum Thema für den nächsten Podcast: Ich persönlich finde ja den Personenkult, der teilweise um Spieleredakteure gemacht wurde und wird, irgendwie seltsam. Klar, es gibt natürlich Redakteure die ich sympatischer finde als andere und welche, wo ich weiß, dass deren Meinung sich meist mit meiner deckt (Fabian Siegismund ist z.B. so einer). Aber diese Verehrung kann ich halt nicht nachvollziehen.

    @Rippi: Heft-Vollversionen fand ich auch immer recht uninteressant. Ich glaube ich habe noch nie ein Helf wegen der Vollversion gekauft. Ich glaube die Vollversionen, die ich installiert habe, kann man an einer Hand abzählen.

    Let's Plays finde ich als Entscheidungshilfe dagegen nicht so gut. Selbst wenn ich nur ne halbe Stunde ansehe, ist es doch eine halbe Stunde, die ich nicht mehr voll selbst genießen kann. Mir sind eigentlich Testvideos wie bei Giga am liebsten.

    Bei Büchern unterscheiden sich dann unsere Meinungen völlig. Ich habe seit einiger Zeit einen Kindle Paperwhite und finde es einfach nur genial. Es liest sich fast wie auf Papier, man hat keine Platzprobleme mehr und viele Bücher sind in der Kindle Version auch noch günstiger (von kostenlosen Büchern mal ganz abgesehen).

    So, ist doch wieder mehr geworden als ich wollte. Aber Alex hat ja gesagt es wäre ok. ;) :D

    Gruß Druzil

  5. @Druzil

    Bezüglich "4Players" gebe ich Dir absolut Recht. Genau aus den von Dir genannten Gründen mag ich die Seite überhaupt nicht.

  6. Also wieder ein guter Cast. Aber mal ne Frage, wo in Bioshock Infinite sind Nazis?

    Zum Thema. Denke das Problem von Print sind zwei Dinge, erstens das Internet und zweitens die umsonst Mentalität.

    Früher kam man an Print nicht vorbei, wer hatte schon Internet in den 80ern? Als man News und Test aber selber aus dem Netz ziehen konnte war es vorbei mit dem Alleinstellungsmerkmal. Hier haben sich Hefte nicht weiterentwickelt. Stimme da Kai zu, sie müsste mehr Spezials und Reportagen bringen. Seien wir doch mal ehrlich Journalismus sieht anders aus als ein Spiel durchzuspielen und zu sagen Hop oder Top!

    Und das Problem ist das sie immer noch alle ansprechen wollen. Hier aber verloren haben, denn die wenigsten Jugendlichen geben Geld für etwas aus, was sie im Netz umsonst bekommen.

    Ich selbst habe noch die consolPlus und die M!Games im Abo. Lese hier aber nur die Spezials und die Previews. Test sind mir egal, es hat eh niemand genau den selben Geschmack wie ich.

  7. Nun gut, dann will ich auch mal meinen Senf dazu geben (also zu den Kommentaren, mein ich *g*).

    @Rippi:
    Das mit den Spieletipps, da hast du recht. Früher gabs in den Magazinen ja riesige Tips&Tricks-Abteilungen, die grünen Seite bei PowerPlay oder der dicke Secret Service der ASM (da gabs ja dann irgendwann sogar Tipps&Tricks Sonderhefte). Das ist ja mittlerweile völlig weg gefallen, aber auch zu recht: sowas kann man im Netz danke wikis und co. wirklich besser nachlesen.

    @Jannik:
    Nehmen wir mal eine Zeitschrift wie die Retro Gamer. Nenn mir mal eine Webseite oder Blog, die diese Masse und Qualität an Artikeln zu bieten hat. Ansonsten stimme ich dir im Großen und Ganzen aber zu.

    @Druzil:
    PC Action war nie so meins, eben WEGEN des pubertären Humors ;) Kennst du eigentlich noch die allerersten Ausgaben? Da konnte man sich über die beiliegende Diskette wie in einem Forum miteinander austauschen.

    @Björn:
    Zu Bioshock Infinite: Verstehe die Frage nicht? Der Anführer und etliche Teile der Bevölkerung sind Faschisten.

    Unterm Strich ist wohl das Internet an allem schuld, kann man wohl so zusammenfasst ;)

  8. @sothi
    Die Qualität ist hier allerdings nur bedingt ein Problem des Mediums. Es gibt zur Zeit vielleicht keine vergleichbaren Alternativen für dieses Magazin, dennoch könnte eine Website oder ein Blog ohne Probleme diese Qualität erreichen. Der einzige Nachteil: Es gibt zur Zeit noch keine wirklich gut funktionierenden Finanzierungsmodelle für eine Website mit redaktionellem Inhalt. Aber auch das wird nur eine Frage der Zeit sein.

  9. Die ASM habe ich nie gelesen, die kam 1986 sehr spät, da habe ich schon jahrelang TeleMatch, Happy-Computer, C64er oder RUN gelesen. Die ASM-Cover waren eine Katastrophe und dann "Software" und "Markt" im Namen, das klang schon damals furchtbar nach Büroanwendungen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen, mir die zu kaufen, selbst wenn noch Taschengeld über gewesen wäre!

    Die Gee in "A4" hatte ein paar tolle Artikel, z.B. die Minimalgemälde, bei denen man sofort das Spiel erkennt!

    Die Kritik an der WASD kann ich nicht nachvollziehen, ich habe die ersten beiden Ausgaben verschlungen und fand alle Artikel auf ihre eigene Art gut, gerade weil jeder anders ist. Die verschiedenen Autoren, die anderen Blickwinkel auf Spiele. Im Gedächtnis ist mir noch der Artikel über Kane & Lynch 2 und der Text mit Biologievokabular.

    Ich bezweifele, dass für deutsche Leser der US- oder UK-Print eine Alternative ist. Die Testberichte als "Ich-Erlebnis" gehen vielleicht eher in Richtung WASD und der Jahresrückblick von Angry Joe für 2012 (Kontroversen 2012) hat einen interessanten Abschnitt zum Gaming-Journalismus.
    "Stellenangebot: Gefälligkeitsreviews gegen Spiele im Wert von 40k im Jahr. Gehalt: Wozu ?"